Eine Attacke richtete sich gegen Sicherheitskräfte. Foto: AP

Wieder gibt es tödliche Taliban-Angriffe in Afghanistan. Im Norden werden mindestens 30 Soldaten und Polizisten laut Regierungsangaben getötet. In der Hauptstadt Kabul sterben mindestens 25 Menschen bei einem Selbstmordanschlag, wie das Innenministerium mitteilt.

Kabul - Die radikalislamischen Taliban haben bei einem Angriff in der nordafghanischen Provinz Baghlan mindestens 30 Soldaten und Polizisten getötet. Wie der Vorsitzende des Provinzrates, Mohammed Safdar Mohseni, am Mittwoch sagte, richtete sich die Attacke gegen zwei nebeneinander liegende Kontrollposten der Sicherheitskräfte. Ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums teilte mit, bei einem Selbstmordanschlag in einem schiitischen Viertel der Hauptstadt Kabul seien 25 Menschen getötet worden.

Die Taliban übernahmen die Verantwortung für den Angriff in Baghlan. Der Provinzgouverneur Abdul Hai Nemati sagte, mindestens neun Sicherheitskräfte würden noch vermisst. Vier weitere seien verletzt worden. Die Angreifer hätten die Kontrollposten im Bezirk Baghlan-I Markasi nach der Attacke am späten Dienstagabend in Brand gesteckt, sagte Mohseni.

Die Islamisten verüben beinahe täglich Anschläge auf afghanische Sicherheitskräfte. Am Mittwochmorgen wurden bei einem Taliban-Angriff in der südafghanischen Provinz Sabul vier Polizisten getötet. Drei weitere Beamte seien verletzt worden, sagte Provinzpolizeichef Mustafa Majar. Sieben Angreifer seien getötet und fünf verletzt worden.

Selbstmordattentäter griff Studenten an

In dem Kabuler Schiitenviertel habe ein Selbstmordattentäter offenbar einen Kurs in einem Privatgebäude angegriffen, der Studenten auf Aufnahmeprüfungen an Universitäten vorbereitet habe, sagte ein schiitischer Gemeindevorsteher, Abdul Hossain Hossainsada. Es gebe ein Feuergefecht in der Gegend. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bestritt, dass seine Gruppe etwas mit dem Angriff zu tun habe. Neben den Taliban hat auch ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat in Afghanistan Schiiten angegriffen.

In der ostafghanischen Stadt Ghasni kamen Bewohner aus ihren Häusern und einige Geschäfte wurden wieder geöffnet, nachdem die Taliban dort vergangenen Freitag eine Offensive gestartet hatten und mehrere Viertel eingenommen hatten. Afghanische Truppen schlugen den ersten Angriff zurück. In den vergangenen Tagen haben sie versucht, die Aufständischen aus Wohngebieten zu vertreiben, in denen diese sich verschanzt haben.

Die USA und die Nato haben Luftangriffe geflogen und Militärberater zur Hilfe der afghanischen Truppen entsandt. Ghasni hat rund 270 000 Einwohner. Die Stadt liegt nur 120 Kilometer von Kabul entfernt.

Sechs Kinder bei Raketenexplosion getötet

Hunderte Menschen sind vor den Kämpfen in Ghasni geflohen, bei denen rund 100 Mitglieder der afghanischen Sicherheitskräfte getötet worden sind. In den vergangenen Tagen sollen mindestens 35 Zivilisten getötet worden sein.

Arif Nuri, ein Sprecher des Provinzgouverneurs, sagte, „das Leben kehrt zur Normalität zurück“. Es träfen aber noch immer Verletzte im einzigen Krankenhaus der Stadt ein.

Am Mittwoch wurden sechs Kinder im Zusammenhang mit einer Raketenexplosion getötet, wie Sarhadi Swak, ein Sprecher des Gouverneurs der ostafghanischen Provinz Laghman mitteilte. Die Opfer seien Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren. Swak machte Aufständische für die Explosion verantwortlich.