Vor dem Angriff geschieht ein Unfall: Der 32-Jährige verliert die Kontrolle über sein Auto. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Ein vermutlich psychisch kranker Mann geht mit einem Schwert auf eine Polizeistreife los. Die Beamten versuchen, ihn zu stoppen – und greifen zur Dienstwaffe. Mehrere Zeugen haben sich nun gemeldet.

Stuttgart - Hat die Polizei im Fall des erschossenen Schwertangreifers zu früh lebensgefährdende Schüsse abgegeben? Oder wurde zunächst versucht, auf die Beine zu schießen?

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Nach Informationen unserer Zeitung ist nun bekannt: Die Beamten hätten erst versucht, den Mann, der mit einem 70 Zentimeter langen Schwert auf sie zukam, mit Schüssen in die Beine zu stoppen. Doch das sei nicht gelungen, daher hätten sie auf den Oberkörper gezielt. Dabei wurde der 32-jährige Mann aus Balingen so schwer verletzt, dass er wenig später starb.

Zeugen haben das Geschehen beobachtet

Der Mann war durch seine unsichere Fahrweise aufgefallen, Zeugen meldeten das. Er kam an der Möhringer Landstraße in Vaihingen von der Fahrbahn ab und fuhr gegen eine Litfaßsäule. Danach flüchteten er und die Beifahrerin, seine verletzte Mutter, zu Fuß. Als eine Polizeistreife ihn aufforderte stehenzubleiben, ging der Mann mit dem Schwert auf sie los. Da er nicht stoppte, schossen die Beamten.

Diese Szene haben in der Nacht zum Samstag mehrere Zeugenmitbekommen. „Es haben sich einige gemeldet, die wir nun der Reihe nach befragen“, sagt der Ludwigsburger Polizeisprecher Peter Widenhorn. Mit den Schilderungen der Augenzeugen soll das Geschehen rekonstruiert werden. „Es gibt immer mehr Hinweise auf eine psychische Erkrankung des Mannes“, sagt der Polizeisprecher Peter Widenhorn. Auch diese Informationen würden überprüft.

Eine, die wohl viel über die Vorgeschichte des Zwischenfalls mit tödlichem Ausgang weiß, ist die 69-jährige Mutter des Mannes. Die Polizei konnte sie jedoch noch nicht befragen. Die Frau, die bereits im Auto mit Verletzungen gesessen hatte.