Auf dem Weinfest nach der Bluttat nichts von Verunsicherung zu spüren. Foto: dpa/Christian Wiediger

Am Mittwochabend fallen tödliche Schüsse in einer Göppinger Bar. Tags darauf haben wir uns bei Besuchern des nahe gelegenen Weinfests umgehört.

Normale Stimmung am Donnerstagmittag auf dem Göppinger Weinfest unter dem riesigen Schirm, der sich über den Marktplatz spannt. Trotz ungemütlicher Temperaturen ist es hier und an den überdachten Ständen völlig trocken, ja fast schon gemütlich. Es gibt Rostbraten, andere Leckereien und Weinschorle ab 5 Euro. Etwa 80 Gäste haben schon um 12 Uhr den Weg in die Stadt gefunden, auf der Bühne spielt die Blasmusik.

 

„Wir waren gestern am späten Abend da, haben aber gar nichts von einem Vorfall bemerkt. Und selbst wenn etwas mitgekriegt hätten, wären wir jetzt trotzdem wieder hier. Das hatte ja nichts mit dem Weinfest zu tun“, meint ein Pärchen im Gespräch.

Hier ereignete sich die Bluttat in der Göppinger Innenstadt. Foto: Oliver Biwer/StZN

Ein anderes Ehepaar hatte das Weinfest schon kurz nach 21 Uhr verlassen und daher ebenfalls nichts gehört: „Das war ja einige hundert Meter entfernt, und wir wissen nicht, in welche Richtung der Täter geflüchtet ist. Da braucht man sich heute keine Sorgen mehr zu machen.“

„Wir haben die Auflage bekommen, um 23 Uhr den Ausschank zu beenden, obwohl das Fest eigentlich noch bis 24 Uhr laufen sollte. Alles war ruhig, aber die eine oder andere Rückfrage gab es schon“, sagt eine Bedienung. Den Hubschrauber über der Stadt habe man nur am Rand des Fests oder sogar hinter den Zelten gehört, ist sich das Personal verschiedener Stände einig. Etwas irritierend sei lediglich gewesen, dass dieser ohne Scheinwerfer und nur mit einem kaum wahrnehmbaren blauen Streifen am Boden als Beleuchtung geflogen sei.

Der Tatort befindet sich derzeit hinter einem Baugerüst. Foto: Michael Maier/StZN

Der Tatort, eine erst diesen Sommer eröffnete „Bar Café Lounge“ in der Gartenstraße etwa 150 Meter vom Finanzamt entfernt, befindet sich derzeit hinter einem Baugerüst. Drei weitere Kneipen, die teilweise einen improvisierten Eindruck machen, befinden sich in unmittelbarer Nähe. Am Donnerstagmittag waren dort einige Zaungäste Fotografen und Kamerateams vor Ort, ohne dass sich augenscheinlich viel tat. Die Polizei war dabei, Anwohner zu befragen. Im Innenbereich sei die Spurensicherung weitgehend abgeschlossen, hieß es.

Für Donnerstagabend erwarteten die Göppinger wieder volles Haus auf dem Weinfest, war von Wirten und Besuchern zu hören. Auch am Mittwoch, als in der Gartenstraße die Schüsse fielen, sei trotz des schlechten Wetters kaum noch ein Platz frei gewesen. Schließlich sei in der Stadt sonst eher wenig los. Da wolle man sich das Event natürlich nicht entgehen lassen.