Einsatzkräfte untersuchen den Tatort in der Nacht auf Karsamstag. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Sie sind erst 17, 20 und 27 Jahre alt, die Tatverdächtigen im Fall der tödlichen Schüsse von Asperg. Dennoch sind drei der vier bereits mehrfach aufgefallen – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung.

Die Menschen in Asperg (Landkreis Ludwigsburg) stehen nach wie vor unter Schock. In der Nacht auf Karsamstag war auf einem Schotterparkplatz mitten im Ort ein 18-Jähriger erschossen worden. Ein Gleichaltriger erlitt schwere Verletzungen. Am Samstag hatte die Polizei einen 20-Jährigen aus Asperg festgenommen, am Montag wanderten nach einem Großeinsatz in Möglingen drei weitere junge Männer hinter Gitter.

Zu den genauen Hintergründen der Tat gibt die Polizei weiterhin keine detaillierten Auskünfte. Gemäß den bisherigen Ermittlungen der Sonderkommission „Goethe“ könnte „ein lokaler Konflikt untereinander“ zu der Tat geführt haben, heißt es lediglich.

Nach Recherchen unserer Zeitung sind die Tatverdächtigen allerdings keine unbeschriebenen Blätter. Sie weisen zum Teil bereits ordentliche kriminelle Karrieren auf – trotz ihres jungen Alters. Zwei von ihnen sind erst 17. Dazu kommen der 20-jährige mutmaßliche Haupttäter sowie ein 27 Jahre alter Mann, der offenbar mit einem der 17-Jährigen verwandt ist. „Drei der vier Festgenommenen sind polizeibekannt“, bestätigt ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft.

Die Liste der vorangegangenen Vorwürfe liest sich eindrucksvoll. Dazu gehört mehrfach gefährliche Körperverletzung. Auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz ist aktenkundig. Hinzu kommen Drogendelikte, Strafvereitelung, Nötigung, Körperverletzung, Bedrohung, besonders schwerer Diebstahl, Sachbeschädigung und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz. Insgesamt geht es um mehrere Dutzend Delikte. Besonders der 27-Jährige hat sich dabei offenbar hervorgetan. Alle vier sind in der Region geboren, sie haben unterschiedliche Staatsbürgerschaften.

Polizei zeigt weiter Präsenz

Derzeit sitzen sie in verschiedenen Gefängnissen, damit sie sich untereinander nicht abstimmen können. Spezialeinheiten der Polizei hatten nach den Schüssen die weiteren drei Verdächtigen am Montag aus Wohnungen in Möglingen geholt. Ein Richter hatte am Dienstag Untersuchungshaft angeordnet. Der Vorwurf lautet in allen vier Fällen bisher Totschlag und versuchter Totschlag.

Die Polizei wird auch nach den Festnahmen vorerst weiterhin verstärkt vor Ort sein. „Das Polizeipräsidium Ludwigsburg hat bereits direkt nach der Tat Präsenzmaßnahmen in Asperg lageangepasst erhöht und wird diese bis auf Weiteres fortführen“, heißt es dort.