Die tödlichen Schüsse werden der Studie zufolge fast ausschließlich von jungen Männern in organisierten Banden abgefeuert. Foto: imago stock&people

Ein trauriger Rekord in Schweden: das Land ist Spitzenreiter in Europa, was tödliche Schießereien in Relation zur Einwohnerzahl angeht. Die Schüsse werden fast ausschließlich von Männern in organisierten Banden abgefeuert.

Stockholm - Ein trauriger Rekord in Schweden: das Land ist Spitzenreiter in Europa, was tödliche Schießereien in Relation zur Einwohnerzahl angeht. Dies veröffentlichte der staatliche „Rat zur Verbrechensbekämpfung“ (Bra) am Mittwoch, die Studie wurde kürzlich von der Regierung in Auftrag gegeben. Schweden nimmt den Spitzenplatz demnach bereits seit dem Jahr 2018 ein. Die tödlichen Schüsse werden der Studie zufolge fast ausschließlich von jungen Männern in organisierten Banden abgefeuert. Im vergangen Jahr starben 46 Personen in dem Land mit zehn Millionen Einwohnern durch ein Projektil.

 

Noch Anfang der Nuller Jahre war Schweden auf dem drittletzten Platz in Europa

Zuletzt machte die Provinzstadt Linköping von sich reden, wo vergangene Woche ein junger Mann erschossen wurde und eine Person bei einem mutmaßlichen Brandanschlag ums Leben kam. „Wir müssen Lehren daraus ziehen“ räumte der sozialdemokratische Innenminister Mikael Dalberg ein. Die schlechten Nachrichten sind vor allem für Premierminister Stefan Löfven eine Belastung, der mit einer rot-grünen Koalition seit 2014 regiert. Anfang der Nuller Jahre war Schweden auf dem drittletzten Platz in Europa, was tödliche Schüsse betrifft. „Das ist ein Skandal, dass das so lange so geht, die Regierung hat kapituliert und komplett die Kontrolle verloren.“ so Jimmie Akesson, der Chef der rechten Schwedendemokraten. Auch die bürgerlichen Moderaten attackierten die Minderheitsregierung scharf. „Eine Schande für Schweden“ nannte das deren Rechtsexperte Johan Forssell.

Gangs sind immer noch erfolgreich im Rekrutieren neuer Mitglieder

Im vergangenen Herbst gestand Premierminister Löfven erstmals ein, dass hohe Kriminalität mit dem großen Zuwachs an Migranten zusammen hänge. Im Herbst 2015 nahm Schweden mit rund zehn Millionen Einwohnern mehr als 163 000 Asylsuchende auf. Kritiker weisen darauf hin, dass es die Asylsuchenden in Schweden sehr schwer haben, Arbeit zu finden.

Auch darum seien die Gangs immer noch erfolgreich im Rekrutieren neuer Mitglieder. Als Gegenmaßnahme wurde auch ein 34 Punkte Programm der Polizei zur Verbrechensbekämpfung ins Leben gerufen. Der schwedische Innenminister Dalberg verweist darauf, dass die Schießereien in diesem Jahr rückläufig seien.