Angeklagt sind die Hundehalterin und ihr getrennt von ihr lebender Ehemann wegen fahrlässiger Tötung. Foto: dpa

Nach der tödlichen Hundeattacke in Stetten am Markt (Kreis Sigmaringen) stehen die Hundehalterin und ihr Ehemann vor Gericht. Ein Gutachter hat das Halsband des Hundes beurteilt.

Sigmaringen - Im Prozess um den tödlichen Angriff eines Hundes auf eine Frau in Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen) hat ein Physiker des Landeskriminalamtes das gerissene Hundehalsband als spröde bezeichnet. In einem Test nach der Tat sei das Lederhalsband bereits bei eine Belastung mit 60 Kilogramm gerissen, sagte der Experte im Prozess am Amtsgericht Sigmaringen am Dienstag. „Da kommen aber viel größere Kräfte drauf, wenn der Hund anrennt.“

Risse im Leder mit bloßem Auge erkennbar

Das Halsband sei an sich für große Hunde geeignet gewesen - „wenn es in einem guten Zustand ist“, sagte der LKA-Experte. Kleine Risse im Leder habe man auch mit bloßem Auge erkennen können. Ein Hundehalter müsse aus seiner Sicht einkalkulieren, dass ein Halsband ein Verschleißprodukt ist.

Ein Hund der Rasse Kangal hat am 30. Mai 2017 eine 72-jährige Spaziergängerin angefallen und tödlich verletzt, nachdem sein Halsband, an dem er auf einem Grundstück angeleint war, gerissen war. Angeklagt sind eine 44 Jahre alte Frau, die den Hund hielt, und ihr 48 Jahre alter getrennt von ihr lebender Ehemann wegen fahrlässiger Tötung. Laut Staatsanwaltschaft waren weder Halsband noch Gebäude für die Haltung des Hundes geeignet. Das Tier wurde von der Polizei erschossen. Der Prozess dauert voraussichtlich bis 10. Juli (Aktenzeichen: 5 Ls 11 Js 4710/17).