Mehr als 200 Mal hat sich ein Mann aus dem Zollernalbkreis an seinen Töchtern vergangen.
Hechingen - Weil er sich mehr als 200 Mal sexuell an seinen Töchtern vergangen hat, muss ein 44-Jähriger aus Dormettingen (Zollernalbkreis) für sechs Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Hechingen verurteilte ihn am Freitag unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs.
Insgesamt gingen die Richter von 214 Fällen aus. „Die Zahlen erheben natürlich keinen Anspruch auf Richtigkeit. Es können auch mehr Fälle gewesen sein“, sagte der Vorsitzende Richter Herbert Anderer. Darauf komme es letztlich aber auch nicht an. „Diese zwei Mädchen wurden von Ihnen als Sexualpartner missbraucht“, betonte Anderer mit Blick auf den Angeklagten.
Angeklagter: Traumatische Erfahrungen als Kindersoldat
Der 44-Jährige hatte die Taten vor Gericht nach und nach gestanden. Die beiden Mädchen waren bei den ersten Übergriffen 9 und 13 Jahre alt. Als Motiv verwies der aus Angola stammende Angeklagte immer wieder darauf, dass er selbst als Kind mehrfach missbrauch worden sei und als Kindersoldat traumatische Erfahrungen gemacht habe.
Der 44-Jährige sei kein Pädophiler, betonte der Vorsitzende Richter. Die Kinder seien wohl schlichtweg deshalb zu Opfern geworden, weil sie leicht greifbar waren und ihrem Vater vertrauten. Die Familie bedeutet dem Angeklagten Zeugenaussagen zufolge alles in seinem Leben. Allerdings sei er den anderen Familienmitgliedern gegenüber auch sehr besitzergreifend.
Das Geständnis rechneten ihm die Richter dem 44-Jährigen hoch an, weil er seinen Kindern damit eine Aussage vor Gericht ersparte. Für die beiden Mädchen sei die Situation ohnehin schwer genug, sagte Anderer. „Der Mensch, der das getan hat, ist ein Mensch, dem man trotz allem in Liebe zugetan ist.“