Ermittler nehmen den Tatverdächtigen am Wilhelm-Geiger-Platz fest. Foto: KS-Images/Schmalz

Ein Brand mit zwei Toten und ein Mann mit Messern – vieles ist noch rätselhaft, was sich am Dienstag in Feuerbach abgespielt hat. Dort herrscht Bestürzung. Klarheit soll eine Obduktion der Opfer bringen.

Rot-weißes Absperrband versperrt auch einen Tag nach der Tat die Einfahrt zum Gebäude am Wilhelm-Geiger-Platz 2 in Feuerbach. Eine Polizeistreife steht auf dem Gehweg, überwacht, dass niemand den Bereich betritt. Einen Hauseingang weiter greift ein Anwohner am Vormittag zu Schaufel und Kehrbesen, um seine Einfahrt von Ascheresten und Scherben zu  befreien. „Die Spurensicherung war bis spät in der Nacht im Einsatz und hat uns verboten, etwas aufzuräumen“, sagt er.

Kaum Kontakt mit den Nachbarn

Obwohl er mit den Nachbarn quasi Fenster an Fenster lebt, habe er nur wenig Kontakt gehabt, erzählt der Mann. „In dem Haus war die Fluktuation hoch. Viele Bewohner waren meist nur kurz da, manchmal auch nur wenige Tage und konnten kein Deutsch. Bemerkt habe ich sie meist nur, wenn sie ihre Zigaretten aus dem Fenster in meinen Hinterhof geworfen haben.“

Was sich am Dienstagnachmittag in dem Haus genau abgespielt hat, ist weiter unklar. Die Feuerwehr hatte bei der Rückfahrt von einem anderen Einsatz zufällig Rauch entdeckt, der aus dem Gebäude kam. Hinein konnten die Einsatzkräfte freilich nicht: Vor dem Eingang stand ein Mann, der zwei Messer hielt. Die Feuerwehr forderte umgehend Unterstützung an und alarmierte die Polizei. Die nahm den 45-Jährigen, der offenbar blutverschmiert war, fest – nachdem zuvor ein Schuss abgegeben worden war, der den Verdächtigen aber nicht verletzte. In der brennenden Wohnung fanden die Retter zwei Schwerverletzte. Die 53 Jahre alte Frau und der 32-jährige Mann erlagen in einem Krankenhaus ihren Verletzungen.

Ob sie durch Stichverletzungen oder das Feuer gestorben sind, war zunächst offen. „Die Kriminaltechnik ist weiter vor Ort und sichert Spuren“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochvormittag. Weil die Zeugenbefragungen liefen, könne man noch keine weiteren Details nennen – auch nicht zu der Frage, in welchem Verhältnis der Mann mit den beiden Messern zu den beiden Opfern stand. Klar ist aber, dass der 45-Jährige noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden sollte.

Weitere Erkenntnisse soll auch eine Obduktion der beiden Opfer liefern. Wann die erfolgt, war zunächst aber noch unklar. Ob sie noch am Mittwoch erfolgt, konnte die Polizei nicht sicher sagen.

Ein Feuerbacher dachte, das Haus steht leer

In Feuerbach herrscht Bestürzung. Dass zwei Menschen in ihrer direkten Umgebung gestorben sind, sorgt auch rund um den Wilhelm-Geiger-Platz für Betroffenheit.  Doch weder im kleinen Supermarkt noch in den angrenzenden Restaurants waren die Bewohner bekannt. Ein anderer Feuerbacher, der am Dienstagabend schockiert in Richtung der verrußten und offenen Dachfenster blickt, wundert sich, dass dort überhaupt Leute wohnten. „Die Rollläden waren eigentlich immer zu. Ich dachte, das Haus steht leer.“ Der Eindruck habe sich aber eventuell auch verstärkt, weil das italienische Restaurant, das sich im Erdgeschoss befindet, seit Sommer geschlossen sei. Der Eigentümer des Hauses, so heißt es in Feuerbach, halte sich derzeit wohl im Ausland auf.