Der Astrophysiker Stephen Hawking ist tot. Foto: AFP

Sein brillanter Geist flog durch Zeit und Raum, seine Erkenntnisse waren wegweisend für die Physik. Nun ist einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit, Stephen Hawking, gestorben.

London - Der britische Wissenschaftler Stephen Hawking ist tot. Der Physikprofessor sei mit 76 Jahren gestorben, teilte ein Sprecher der Familie am Mittwoch mit. Er war für seine bahnbrechenden Erkenntnisse zu Schwarzen Löchern und zur Relativitätstheorie bekannt. Sein internationaler Bestseller „Eine kurze Geschichte der Zeit“ machte ihn zu einem der größten Stars der Wissenschaft nach Albert Einstein.

Seine Kinder Lucy, Robert und Tim teilten mit, ihr Vater sei „ein großartiger Wissenschaftler und ausgezeichneter Mann“ gewesen. Hawkings Arbeit und Vermächtnis würden noch viele Jahre überdauern. Mit 21 Jahren war bei ihm die Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) diagnostiziert worden. Zur steten Verwunderung seiner Ärzte lebte er trotz der tödlichen Erkrankung noch mehr als 50 Jahre. Hawking saß seit Jahren im Rollstuhl und verständigte sich mit einem Sprachcomputer, der ihm eine monotone roboterhafte Stimme gab.

Bestseller-Autor mit schwerer Behinderung

Sein wissenschaftliches Werken setze er trotz der Einschränkung unvermindert fort. Er erschien im Fernsehen und heiratete ein zweites Mal. In Cambridge arbeitete er an der Großen Vereinheitlichten Theorie, die Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie und die Quantentheorie zusammenführen soll. Für Hawking war die Suche nach diesem Schlüssel fast schon eine religiöse Herausforderung: Die „Theorie von Allem“ zu finden, erlaube es der Menschheit „den Geist Gottes“ zu finden, sagte Hawking.

Jahre später legte er denn nahe, dass eine sogenannte Weltformel vielleicht gar nicht existiere. 2001 veröffentlichte er „Das Universum in der Nussschale“, ein Buch, mit dem er Lesern neueste Erkenntnisse über Konzepte wie Supergravitation, nackte Singularität und die Möglichkeit eines Universums mit elf Dimensionen erläuterte.

Als Bestseller-Autor mit schwerer Behinderung - zeitweise konnte er einige Finger bewegen, später lediglich Muskeln in seinem Gesicht anspannen - wurde er zu einer der berühmtesten Figuren der Wissenschaft. Im Fernsehen hatte er Gastauftritte in der Zeichentrickserie „The Simpsons“ und bei „Star Trek“. Zu seinen Fans gehörte der U2-Gitarrist The Edge, der 2002 zu Hawkings 60. Geburtstag anwesend war. Sein Leben als junger Wissenschaftler wurde 2014 mit dem Film „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ auf die Leinwand gebracht. Eddie Redmayne bekam für die Darstellung des Wissenschaftlers einen Oscar.