Die Trauerstätte am Fußballplatz in Benningen. Viele Vereine haben am vergangenen Wochenende vor ihren Spielen Prince da Silva gedacht. Foto: avanti/Ralf Poller

Die Kosten für die Rückführung des Leichnams von Prince da Silva nach Benin sind wohl gedeckt. Auch der Ditzinger Ausbildungsbetrieb des 19-Jährigen engagiert sich. Darüber hinaus soll eine Stiftung die Familie in Westafrika finanziell unterstützen.

Die Spendenbereitschaft von Wegbegleitern, Kollegen, aber auch von Menschen, die Prince da Silva nicht persönlich kannten, ist riesig. Der 19-jährige Fußballer des TSV 1899 Benningen verstarb am Montag vor einer Woche im Krankenhaus in Ludwigsburg, nachdem er am Tag zuvor bei einem Spiel auf den Platz zusammengebrochen war.

 

Der Leichnam des Verstorbenen soll ins westafrikanische Benin zu seiner Mutter und den Geschwistern überführt werden. Der TSV hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Auch der Erlös der Faschingsveranstaltung, die vergangenen Samstag in Benningen stattfand, fließt auf das Spendenkonto. Im TSV hatte man intern diskutiert, ob die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden soll. Am Ende entschied man sich jedoch bewusst dafür – um Geld für die Familie des 19-Jährigen zusammenzubekommen.

Auch die Aktiven Unternehmer helfen

Auch die Aktiven Unternehmer im Raum Marbach und Bottwartal unterstützen. Am Montagabend war bei einem Treffen der Gewerbetreibenden eine Spendenbox aufgestellt – mehr als 500 Euro kamen zusammen und fließen in den großen Topf.

„Die Anteilnahme ist sehr groß“, sagt ein spürbar gerührter Sportlicher Leiter des TSV Benningen, Marcel Storz. Privatpersonen, aber auch viele Vereine haben seit dem tragischen Tod des 19-Jährigen Anteil genommen. „Es ist schön zu sehen und zu spüren, dass die Fußballfamilie zusammenhält – trotz aller sportlichen Konkurrenz.“

So wird Prince da Silva vielen in Erinnerung bleiben. Foto: TSV

Eine fünfstellige Summe ist durch die Spendenaktion bereits zusammengekommen. Geld, das gebraucht wird, denn die Überführung eines Verstorbenen nach Benin kann zwischen 3500 und 15 000 Euro kosten. „Wahrscheinlich ist die Rückführung gedeckt, aber darüber hinaus kann auch die Familie unterstützt werden“, sagt Michael Breuer, Mitarbeiter im ambulanten Team der Jugendhilfe Korntal. „Es ist faszinierend, wie alles zusammenspielt und wie viele Menschen sich engagieren.“ Aktuell sei man auf der Suche nach einer Stiftung, die dann das Geld betreut und dafür sorgt, dass es bei der Familie ankommt.

2022 kam Prince da Silva als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland und fand in Korntal eine Bleibe in einer Wohngruppe der Jugendhilfe. Anfang des Jahres zog er in eine eigene Wohnung.

Am Montag haben die Aktiven Unternehmer bei einem Treffen spontan eine Spendenbox aufgestellt. Foto: privat

Seit dem Tod des 19-Jährigen ist auch sein Ausbildungsbetrieb, die Gretsch-Unitas Baubeschläge GmbH mit Sitz in Ditzingen, beinahe täglich in Kontakt mit dem TSV und dem ambulanten Team der Jugendhilfe Korntal. „Wir versuchen Kontakt mit der Familie von Prince herzustellen, um im persönlichen Gespräch herauszufinden, wie wir helfen können“, sagt Steffanie Rohr. Im Unternehmen liegt ein Kondolenzbuch aus. Auch an der Trauerfeier, die am 8. März in Princes Kirchengemeinde in Korntal stattfinden soll, werde man sich beteiligen. Eine Vernetzung, die in Prince’ Sinn gewesen wäre, ist Steffanie Rohr überzeugt.

Ein fleißiger und beliebter Kollege

Der Kontakt zum späteren Arbeitgeber knüpfte der leidenschaftliche Fußballer im Sommer 2023. Die „Kümmerinnen“ der IHK in Ludwigsburg identifizieren sprachlich geeignete Jugendliche oder junge Erwachsener und begleiten sie während der Berufsorientierungsphase bis hin zur passgenauen Vermittlung in eine Ausbildung. „Die IHK kam auf uns zu und es gab ein spontanes Vorstellungsgespräch, bei dem Prince uns sofort durch seine positive Art und seine Freundlichkeit überzeugt hat“, berichtet Rohr. Beim Vorstellungsgespräch war auch Fußball ein Thema.

Der 19-Jährige ging in der Kreisliga A auf Torejagd. Foto: Archiv (avanti)

Bei einer Firmenveranstaltung wenige Wochen nach Ausbildungsbeginn sei Prince da Silva mit Geschäftsführer Michael von Resch auf Französisch über seine Heimat Benin ins Plaudern gekommen. „Er hatte keinerlei Berührungsängste.“ Der 19-Jährige begann eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner. „Er war unheimlich fleißig und hatte eine offene Art. Er war sehr beliebt“, so Rohr. „Wenn man ihm im Haus begegnet ist, war sein positives Strahlen immer ansteckend. Mit seinem großen Herz hat er Dinge angepackt. Das wird uns fehlen“, ergänzt Gruppenleiter Kevin Neumann, der sein Ausbilder war.

So beliebt wie bei seinen Teamkollegen und den Verantwortlichen im Verein, der weiter Spenden für die Familie des verstorbenen Mittelfeldspielers sammeln wird. Benningens ehemaliger Trainer, Tobias Büttner, hat signierte Trikots des VfB Stuttgart und des 1. FC Nürnberg organisiert. „Wir wollen sie versteigern und mit dem Geld dann in Benin einen Fußballclub oder eine Schule, einfach ein Herzensprojekt, unterstützen“, sagt Marcel Storz. Prince da Silva würde das gefallen.

Der TSV sammelt weiter Spenden. Das Spendenkonto lautet: Förderverein Fußball des TSV Benningen, DE 38 6045 0050 0030 0802 27, SOLADES1LBG, Verwendungszweck: Spende Prince.

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