Nach dem Ausbruch des Vulkans Mayon bringen philippinische Rettungskräfte die Leichen ins Tal. Versuche, die Toten mit Hubschraubern zu bergen, waren gescheitert. Ein vermisster Bergsteiger konnte lebend gerettet werden.

Manila - Nach der Explosion am Vulkan Mayon auf den Philippinen haben Spezialisten am Mittwoch mit der Bergung der fünf ums Leben gekommenen Bergsteiger begonnen. Darunter waren drei Deutsche sowie eine in Deutschland lebende Spanierin und ein einheimischer Bergführer. Ein zunächst vermisst gemeldeter thailändischer Bergsteiger konnte gerettet werden.

Die Toten wurden nahe dem Krater an einem „Rabbit's Ear“ (deutsch: „Kaninchenohr“) genannten Ort entdeckt, sagte Armeeoberst Raul Farnacio. Die Retter mussten Verletzte ins Tal bringen, bevor sie mit der Bergung der Toten beginnen konnten. Der Versuch, die Leichen mit Hubschraubern zu bergen, scheiterte zunächst an schlechter Sicht.

Die Kletterer waren am Dienstagmorgen nach einer Dampfgasexplosion im Krater des fast 2500 Meter hohen Vulkans von Geröll erschlagen worden. Eine offizielle Bestätigung der Todesursache gibt es noch nicht. Die Behörden wollen eine Autopsie durchführen. „Die Rettungsteams bringen die Leichen langsam herunter. Es ist schwierig, weil sich durch die Explosion sehr viel Geröll gelöst hat“, sagte Marti Calleja vom Tourveranstalter der Gruppe. Die Opfer hatten sehr schwere Verbrennungen und Verletzungen erlitten und die Leichen seien in einem schlimmen Zustand, fügte er hinzu.

„Ich wusste sofort, dass der Mayon explodiert war“

„Wir gingen ganz langsam und vorsichtig, weil dichter Nebel herrschte“, sagte der verletzte Bergführer Kenneth Jesalva, der mit den Deutschen unterwegs war, der Zeitung „Philippine Star“. „Dann haben die Gesteinsbrocken uns plötzlich erfasst.“ Er habe ausweichen können, seine Gäste nicht. Nicanor Mabao, ein weiterer Bergführer, hörte einen lauten Knall „wie Donner“, berichtete er der Zeitung „Daily Inquirer“. „Ich wusste sofort, dass der Mayon explodiert war.“ Kurz darauf wurde die Gruppe von heißen Gesteinsbrocken getroffen, fügte er hinzu. Er erlitt Verbrennungen am Bein und wurde am Kopf verletzt. „Mein ganzer Körper war betäubt. Ich konnte nur daran denken, so schnell wie möglich da wegzukommen.“

Großes Glück hatte der als vermisst geltende Thailänder Boonchai Jattuporngong. Der 35-jährige Bergsteiger wurde am Mittwoch etwa einen Kilometer vom Krater entfernt entdeckt, sagte ein Mitarbeiter der Rettungsdienste. Der Bergsteiger sei geschwächt und habe sich einen Arm gebrochen, doch sonst sei sein Zustand stabil. Insgesamt befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion 27 Kletterer auf dem Vulkan. Zwölf wurden verletzt gerettet. Der Mayon ist seit 1616 etwa fünfzigmal ausgebrochen, das letzte Mal im Juli 2006. Damals mussten mehr als 30 000 Menschen in der Umgebung ihre Häuser verlassen.