Vergeblich ausgerückt: Nach einem Baustellenunfall in Möhringen kam jede ärztliche Hilfe zu spät. Foto: dpa

Auf einer Baustelle in Möhringen kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. Ein junger Arbeiter wurde von einem schweren Betonring getroffen.

Stuttgart - Bei Bauarbeiten im Bereich der amerikanischen Kelley Barracks an der Plieninger Straße in Möhringen ist ein Arbeiter tödlich verletzt worden. Nach Polizeiangaben ereignete sich der Arbeitsunfall am Mittwoch gegen 18.30 Uhr offenbar bei Kanalbauarbeiten. „Dabei hat sich aus noch ungeklärter Ursache ein Betonring gelöst und den Arbeiter getroffen“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Der 23-Jährige erlitt erhebliche Kopfverletzungen.

Die Ermittlungen über den genauen Hergang dauern noch an. Offenbar hatte sich der 800 Kilogramm schwere Betonring von einem Bagger gelöst und hatte den Bauarbeiter getroffen. Notarzt und Rettungsdienst konnten ihm nicht mehr helfen: Der 23-Jährige erlag seinen schweren Verletzungen. Ob auf der Baustelle gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen wurde, soll von einem Gutachter überprüft werden.

Plötzlich löste sich am Bagger eine Halteklammer

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte ein 42 Jahre alter Arbeiter das schwere Bauteil am Arm seines Baggers hängen. Das Baufahrzeug rollte so etwa 100 Meter weit, dann wollte der Baggerfahrer den Schachtring in eine Baugrube hinablassen, in der sich der 23-Jährige aufhielt. Aus noch ungeklärten Gründen löste sich dabei aber eine der Halteklammern, und das Betonteil geriet ins Pendeln. Trotz Warnruf des Baggerfahrers konnte sich der 23-Jährige nicht mehr aus der Gefahrenzone bringen. Er duckte sich noch, wurde aber von der schwingenden Last am Kopf getroffen und gegen die Wand der Baugrube gedrückt.

Der Arbeitskollege und ein Passant leisteten Erste Hilfe, Notarzt und Rettungsdienst versuchten den 23-Jährigen noch zu reanimieren. Allerdings erwiesen sich die Kopfverletzungen als zu schwerwiegend.

Der letzte tödliche Unfall war im Januar

Das Unfallrisiko ist hoch – trotz einer Vielzahl von Baustellen in Stuttgart halten sich die schweren Unglücke allerdings in Grenzen. Zuletzt hatte es Mitte Januar dieses Jahres einen tödlichen Baustellenunfall gegeben. Ein 50-jähriger Arbeiter war in der Schmale Straße in der Innenstadt mit Verschalungsarbeiten beschäftigt, als er durch eine Bodenöffnung vier Meter tief abstürzte.

Lebensgefährliche Verletzungen erlitt im März ein 52-jähriger Arbeiter auf einer Baustelle im Stadtteil Birkach, als er auf das Dach eines Gebäudes kletterte, um nach dem Kamin zu schauen. Dabei stürzte er ab. Den jüngsten schweren Baustellenunfall in Möhringen gab es Mitte September in der Balinger Straße, wo ein 40-jähriger Arbeiter auf dem obersten Stockwerk des Rohbaus über Armierungseisen stolperte.