Stefan Gauß und seine Tochter Noemi Su Gauß eröffnen am Marktplatz in den früheren Räumen der Bäckerei Reimann ihre Cafébar Coffreez. Foto:  

Bei Coffreez gibt’s Becher aus Mais: In der Corona-Krise expandiert die Franchise-Kette mit To-go-Produkten. Am Stuttgarter Marktplatz eröffnet Firmengründer Stefan Gauß mit seiner Tochter den 17. Standort – in den ehemaligen Räumen der Bäckerei Reimann.

Schon immer war es sein Traum, sich am Stuttgarter Marktplatz anzusiedeln. Der Gastro-Unternehmer Stefan Gauß, der sein Café Le Théâtre an der Bolzstraße nach vielen Jahren verkauft hat und mit großem Erfolg seine im Jahr 1999 gegründete Franchise-Kette Coffreez immer weiter ausbaut, musste nicht lange überlegen, als er vom Auszug der Bäckerei Reimann an der Ecke Hirschstraße/Schulstraße erfuhr. Wie schon davor bei der Bäckerei Lang haben sich die dortigen Räume wohl nicht als gewinnbringend für Brötchen und Brezeln erwiesen. Reimann will sich auf weniger Filialen konzentrieren. Nun also ziehen Gauß und seine Tochter Noemi Su Gauß ein.

Stefan Gauß verfolgt eine „Null-Plastik-Politik“

„Wir wollen an der Belebung des Marktplatzes mitwirken“, sagt der Gastronom, der auf nachhaltige Produkte setzt, auf eine „Null-Plastik-Politik“, wie er sagt. Seine Becher sind aus Maisstärke, die Trinkhalme aus Zuckerrohr. Alles ist biologisch abbaubar. Nächstes Jahr will er ganz auf Mehrwegbecher umstellen. Weil in der Pandemie viele Menschen nicht drinnen in Innenräume sitzen wollten oder es gar nicht durften, boomt die To-go-Branche bis heute. Einige Sitzplätze will Gauß an dem neuen Standort am Marktplatz anbieten und hofft, dass er im Frühjahr darüber hinaus eine Außengastro genehmigt bekommt. Solange dies nicht der Fall ist, freut er sich über die öffentlichen Sitzbänke direkt an seinem künftigen Geschäft. „Soft-Opening“ ist am kommenden Montag, die offizielle Eröffnung wird am 29. Oktober gefeiert.

Spezialität sind Frozen-Produkte nach eigener Rezeptur

„Wir setzen Trends, statt Trends zu folgen“, sagt Stefan Gauß, der bereits 16 Franchise-Verträge zwischen Frankfurt und München abgeschlossen hat. Allein in Stuttgart gibt es bisher vier Standorte. Die Spezialität des Unternehmens sind sämige Frozen-Produkte, auch in den veganen Variationen mit Milchersatz-Produkten wie Hafer- oder Mandeldrinks, für die eigene Rezepturen entwickelt wurden. Darüber setzt Coffreez auf Crêpes und Fair-Trade-Heißgetränke. „Als ich 1999 die erste Bar auf der Königstraße eröffnet habe, sagte der Bänker gegenüber, in Stuttgart trinkt kein Mensch den Kaffee aus einem Pappbecher, das gibt es doch nur in Amerika“, erinnert sich Stefan Gauß. Von der Bank bekam er kein Kredit, „aber nach der Eröffnung wurde nach Rabatt gefragt, da man ja Nachbar sei“. Den neuen Standort am Marktplatz übernimmt seine GmbH mit der Tochter und einem weiteren Partner.