Der Frontmann der DSV-Adler, Severin Freund Foto: dpa

Nach fast sieben Jahren kehrt der Weltcup-Zirkus der Skispringer in den Schwarzwald zurück. Vor heimischer Kulisse sind Severin Freund & Co. heiß auf einen neuerlichen Höhenflug. Ein Podestplatz ist das Mindestziel.

Nach fast sieben Jahren kehrt der Weltcup-Zirkus der Skispringer in den Schwarzwald zurück. Vor heimischer Kulisse sind Severin Freund & Co. heiß auf einen neuerlichen Höhenflug. Ein Podestplatz ist das Mindestziel.

Titisee-Neustadt - Zwölf Jahre nach Sven Hannawald wollen die deutschen Ski-Adler um Frontmann Severin Freund beim Weltcup in Titisee-Neustadt endlich wieder zu einem Heimsieg fliegen. Nach dem glänzenden Start in den Olympia-Winter zählen die DSV-Springer beim ersten Weltcup-Event im Schwarzwald seit fast sieben Jahren zu den heißen Favoriten. „Der bisherige Saisonverlauf stimmt uns positiv. Wir freuen uns auf den zweiten Heimweltcup des Winters und wollen mit der Unterstützung des Publikums wieder um das Podest kämpfen“, verkündete Bundestrainer Werner Schuster und versprach im Stile eines Fußballtrainers: „Wir hauen uns voll rein.“

Als Polens Skisprung-Legende Adam Malysz beim vorerst letzten Weltcup auf der Hochfirstschanze Anfang Februar 2007 einen Doppelsieg feierte, saßen die meisten der heute angesagten deutschen Weitenjäger noch staunend vor dem Fernseher. Lediglich der 34 Jahre alte Team-Oldie Michael Neumayer hat auf der Anlage schon Wettkämpfe bestritten. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei Freund & Co. „Ich freue mich sehr auf den Heimweltcup in Titisee-Neustadt. Die Schanze hat einen interessanten Charakter und lässt sich schön springen“, erklärte der 25 Jahre alte Bayer.

Mit seinem Sieg am vergangenen Sonntag in Lillehammer steigerte Freund noch einmal die Euphorie um die DSV-Adler, die in den bisherigen vier Einzelwettbewerben mit vier Podestplätzen glänzten. Wie Freund schafften es auch Richard Freitag, Andreas Wellinger und Marinus Kraus auf das Podium und erfüllten damit bereits die Norm für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. „Das ist schon eine Riesengeschichte, die ja nicht erst gestern, sondern vor ein paar Jahren ihren Anfang nahm. Ich hab' wirklich eine Mordsfreude mit dieser Mannschaft“, erklärte Schuster unlängst in einem Interview der „Badischen Zeitung“.

"Wenn alles klappt, kann ein Deutscher gewinnen"

Beim Heimauftritt wollen sich die deutschen Springer den nötigen Schwung für das erste Saison-Highlight, die Vierschanzentournee, holen. „Wenn alles klappt, kann ein Deutscher gewinnen. Aber in Neustadt gibt es mindestens zehn Sieganwärter. Es wird eine ganz heiße Nummer“, prophezeite Schuster.

Der 44 Jahre alte Österreicher hat die bei seiner Amtsübernahme 2008 flügellahmen Ski-Adler in jahrelanger akribischer Aufbauarbeit wieder flott bekommen. „Springer in die erweiterte Weltspitze zu bringen kann man planen, aber zum Siegen braucht man auch die entsprechenden Athleten“, sagte der Bundestrainer.

Die hat er nun. Vor allem Freund scheint nach seinen vierten WM-Plätzen beim Skifliegen und auf der Großschanze bereit für den ganz großen Sprung. „Er hat vom Saisonbeginn an kämpfen müssen und hat nie die Nerven verloren. Wenn er Ruhe hat, wird er immer stärker“, hatte Schuster nach Freunds fünftem Karrieresieg in Lillehammer erfreut festgestellt.

An einen doppelten Triumph in Titisee-Neustadt, wie ihn Malysz vor knapp sieben Jahren feierte, wagt Schuster allerdings nicht zu denken. Freund selbst will sich keinen Druck auferlegen und geht die Sache locker an: „Ich möchte wieder so viel Spaß beim Skispringen haben wie zuletzt in Skandinavien.“