Einen netten Gag haben sich die Entwickler eines Computerspiels einfallen lassen, das den Untergang der Titanic als Rahmenhandlung hat. Sie lassen das Riesenschiff als Computeranimation sinken - in Echtzeit.
Die Kolben pumpen, die Maschinen wummern, fast geschmeidig streift der Eisberg am Rumpf entlang - dass sich hier gerade eine der größten und die bis heute wohl berühmt-berüchtigste Katastrophe der modernen Schifffahrt anbahnt, ist anfänglich kaum wahrzunehmen. Und vielleicht ist dies bereits ein kleines Verdienst der Entwickler der Firma Vintage Digital Revival: Verständnis zu wecken für die Menschen auf dem Schiff, von denen selbst Verantwortliche viel zu spät wahrgenommen hatten, dass der vermeintlich unsinkbare Ozeanriese - die Titanic - dem Untergang geweiht war.
Genau zwei Stunden und 41 Minuten dauert der Film, der seit einigen Tagen auf Youtube zu sehen ist und bis Mittwochvormittag mehr als 2,9 Millionen Mal angeklickt wurde. Er zeigt den Untergang der Titanic - in Echtzeit. Er fängt an mit dem Zusammenstoß mit dem Eisberg und endet, als das Heck der Titanic nahezu senkrecht im Atlanktik verschwindet. Dazwischen liegen mehr als zwei Stunden bizarrer Momente. Nach 17 Minuten stehen die Motoren endgültig still und gespenstische Stille breitet sich aus. Bereits nach rund 40 Minuten sind die ersten Bullaugen des Rumpfes sichtbar unter Wasser. Trotzdem dauert es noch eine gefühlte Ewigkeit bis zum tragischen Untergang.
Das panische Geschrei der Menschen fehlt
In dieser Zeit umrundet die fiktive Kamera langsam und stetig die Titanic und nähert sich den Oberdecks erst nach geraumer Zeit. Den ganzen Film über werden kurze Textschnipsel eingeblendet, die Informationen zum aktuellen Geschehen geben. Das muss auch sein, denn die Titanic aus dem Computer ist unbevölkert. Seltsam steril mutet der Untergang deshalb an - zu hören sind dumpfe Explosionen aus dem Inneren des Schiffes, später erfüllt der Lärm des berstenden Metalls die Luft. Was fehlt, ist das panische Geschrei der Menschen.
Die Entwickler von Vintage Digital Review haben das Video mit einem Hintergedanken erstellt: Sie suchen aktuell nach finanzieller Unterstützung für ihr Projekt, das Computerspiel "Titanic: Honor & Glory", und rufen zu Spenden auf. Offenbar sind sie vom Erfolg ihres Videos überrascht worden: Die Inhalte der Homepage waren am Mittwochvormittag größtenteils nicht erreichbar. Das Spiel "Titanic: Honor & Glory" soll die Geschichte des 23-jährigen Oxford-Absolventen Owen Robert Morgan erzählen, der fälschlicherweise für einen Kriminellen gehalten wird und die wahren Täter finden muss. Der Clou an dem Spiel: Sobald der Eisberg die Titanic rammt, bleiben dem Spieler zwei Stunden und 40 Minuten Zeit, den Fall zu lösen - dann versinkt das Schiff im Ozean.
Das Video vom Untergang der Titanic in voller Länge: