Hat den Durchblick: Der überragende Timo Boll gewinnt mit Düsseldorf den Pokal Foto: Baumann

Düsseldorf lässt im Final Four in der Stuttgarter Porsche-Arena Ochsenhausen keine Chance.

Stuttgart - Der Start ins neue Jahr hätte für Borussia Düsseldorf nicht besser beginnen können. Zum 20. Mal holte sich das Starensemble vom Rhein den Tischtennis-Pokal. Und das soll lange nicht alles sein. "Titel und Erfolge sind sexy. Davon kann man nie genug bekommen", sagte Manager Andreas Preuß.

Timo Boll ballte die Faust und schrie seine Freude über den Pokalsieg ins weite Rund der Porsche-Arena. Ein Gefühlsausbruch, den man sonst bei dem so introvertierten Tischtennis-Weltstar nicht sehr oft erlebt. "Ich gebe zu, ich bin eher der ruhige, stille Genießer und freue mich lieber insgeheim. Aber diesen Titel erneut zu holen war mir sehr wichtig", gab der 29 Jahre alte Düsseldorfer zu. Nach dem klaren 3:0-Sieg gegen die TTF Ochsenhausen knallten dann auch noch auf dem Siegerpodest die Champagnerkorken. "Wir konnten in der Silvesternacht wegen des Final Four nicht ausgiebig feiern, das werden wir jetzt nachholen", sagte Teamkollege Christian Süß, der sein Spiel gegen Tiago Apolonia mit 3:1 gewann. Zuvor war der überragende Boll mit 3:0 gegen Marcos Freitas erfolgreich. Den Schlusspunkt setzte Patrick Baum mit einem 3:0-Sieg über Seiya Kishikawa.

Düsseldorf hatte zuvor schon Fulda-Maberzell im Halbfinale mit 3:1 bezwungen, Ochsenhausen setzte sich mit 3:2 gegen Saarbrücken durch.

Nur eine Handvoll Zuschauer interessierte sich für die Musik

Den Verlierern blieben nur die faire Gratulation und ein neidischer Blick auf den Rivalen vom Rhein. "Wenn man so eine Nummer eins hat, ist das einmalig. Timo Boll zieht den Laden, die ganze Truppe. Das muss man akzeptieren, wenn es auch schwerfällt", sagte TTF-Präsident Rainer Ihle, dem nicht nur die Niederlage seiner Mannschaft gegen den Strich ging, sondern auch der seiner Meinung nach nicht zufriedenstellende Publikumszuspruch. "Man hätte die Halle mit einem besseren Konzept mehr füllen können. Anstatt nur 3500 Zuschauern wären dann sicher 5000 bis 6000 gekommen", sagte Ihle und polterte weiter: "Man muss Tischtennis nicht garnieren mit zweitklassiger Musik, mit einem Konzert, das niemand interessiert." Der Hintergrund: Um mehr Zuschauer anzulocken, lautete das Motto des Pokalfinales zum dritten Mal "Cup & Concert". Im Gegensatz zu den ersten beiden Auflagen mit den Bands Ich & Ich und Culcha Candela floppte die unbekannte DSDS-Sängerin Francisca Uiro total. Nur noch eine Handvoll Zuschauer interessierte sich für ihre Musik.

Die spielte sich woanders ab. In der Kabine der Düsseldorfer, die sich nach dem Champagner ein paar Flaschen Bier gönnten. Spendiert von ihrem Manager Andreas Preuß. Den 48-Jährigen kann man getrost als "Mister Borussia Düsseldorf" betiteln. Seit 1984 ist er im Verein, erst als Spieler, als Manager, als Trainer und seit 2006 wieder als Manager. Er ist der Macher des erfolgreichsten Tischtennisclubs in Europa - und hat noch lange nicht genug. "Titel und Erfolge sind einfach sexy", sagte Andreas Preuß und freute sich daher riesig über den 20. Pokalsieg. "Ich bin dankbar. Aber nichts ist älter als der Erfolg von gestern. Wir müssen auf dem Boden bleiben." Preuß wird versuchen, nach dem 55. Titel der Vereinsgeschichte den nächsten folgen zu lassen. "Und damit sind wir wesentlich besser als der FC Bayern München", sagte Preuß.