In schwarz statt wie vorgesehen rot siegte Timo Boll (links) gegen den Slowenen Bojan Tokic. Foto: dpa

Die deutschen Tischtennis-Teams erreichen bei der EM in Nantes geschlossen das Halbfinale. Timo Boll sorgte für ein Kuriosum. Für andere gab es dagegen Enttäuschungen.

Nantes/Köln - Timo Boll hatte den Fauxpas erst nach dem Spiel bemerkt, doch auch im falschen Trikot sorgte das deutsche Tischtennis-Ass für das richtige Ergebnis bei der Team-EM in Nantes. „Mir ist es gar nicht aufgefallen, dass ich in einem schwarzen Trikot an den Tisch gegangen bin, obwohl wir in rot gespielt haben. Es scheint aber auch sonst niemand gemerkt zu haben, es hat mich niemand drauf angesprochen“, sagte Boll nach seinem klaren 3:0-Sieg gegen den Slowenen Bojan Tokic.

Gemeinsam mit Dimitrij Ovtcharov (3:2 gegen Darko Jorgic) und Patrick Franziska (3:0 gegen Deni Kozul) führte Boll das deutsche Team ins Halbfinale, der Titelverteidiger hat damit eine Medaille sicher. Im Halbfinale am Samstag wartet entweder Gastgeber Frankreich oder Polen auf den Titelverteidiger. 

Ovtcharov hatte in seiner Partie gegen die slowenische Nummer eins zu kämpfen und setzte sich erst in der Verlängerung des Entscheidungssatzes durch. „Die ersten beiden Sätze hatte ich zwar Probleme mit meinem Gegner, aber trotzdem durchaus meine Chancen“, sagte der Olympiadritte von 2012. Boll meinte: „Das war gefühlt kein einfaches Spiel für mich. Mein Gegner hat wirklich heute stark gespielt.“ Seine Konsequenz: „Ich muss ich mich weiter steigern.“

Aus für deutsche Frauen

Ein enttäuschendes Aus mussten hingegen die deutschen Frauen hinnehmen. Im Viertelfinale unterlag das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp überraschend gegen Portugal 2:3. Petrissa Solja (Langstadt) verlor dabei neben ihrem ersten Einzel gegen Yu Fu auch das entscheidende fünfte Spiel gegen Shao Jieni. Damit bleiben die deutschen Frauen erstmals seit 2011 ohne Medaille bei einer Team-EM.

Für die Tischtennisprofis ist die EM bereits das dritte Großereignis des Jahres nach der Einzel-WM in Budapest im April und den Europaspielen in Minsk im Juni. Die enge Taktung des Kalenders hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt. „Der Weltverband“, klagte Bundestrainer Jörg Roßkopf im Vorfeld, „übertreibt es total mit dem Terminkalender. Es gibt zu viele Turniere. Die Kuh soll gemolken werden, so lange sie Milch gibt.“

Dennoch hatten Spieler und Trainer vor dem Turnier klar die Goldmedaille als Ziel ausgegeben. „Für uns zählt nur der Titel“, sagte Boll.