Vom Allgäu bis Graubünden: Bei diesen fünf Wanderzielen locken urige Hütten, besondere kulinarische Spezialitäten und grandiose Panoramen.

Bauernkrapfen, Almkäse, Rindfleisch-Lasagne - immer mehr Hüttenwirte in den Alpen verwöhnen ihre Gäste statt mit Leberkäse und Bohnensuppe mit regionalen Schmankerln und sogar mit Gourmetküche.

Salzburger Land: Filzmooser Krapfenhatscher
Als „Hatscher“ bezeichnet man in den Alpen einen langen und mühsamen Weg, der fast kein Ende nehmen möchte. Doch der Krapfenhatscher oberhalb von Filzmoos im Salzburger Land ist abwechslungsreich und belohnt Wanderer mit besonderen Schmankerln.

Auf der zweistündigen Tour über den Langeggsattel zur Sulzkaralm durchstreifen Wanderer den herbstlichen Hochwald, hören Murmeltiere pfeifen und bewundern kletterlustige Gämsen. Das lohnende Ziel ist die Kirchgasshütte - und dorthin sollten Wanderer einen gehörigen Appetit mitbringen. Denn die Hüttenwirtin Justina Rettenwender zaubert täglich frische Bauernkrapfen, gefüllt mit Marillenmarmelade und bestäubt mit einem Hauch Puderzucker.

Dabei vergisst man glatt, einen Blick auf die eindrucksvolle Bischofsmütze mit ihren 2454 Metern zu werfen. Wer noch mehr Krapfen genießen möchte, der hat dazu beim Filzmooser Bauernherbst am 20. September sowie beim Filzmooser Almabtrieb am 21. September Gelegenheit, denn auch an diesen Tagen werden süße und deftige Krapfenspezialitäten angeboten.

Graubünden: Berghütte mit Gourmetüberraschung
Schöner kann eine Berghütte nicht liegen: saftige Bergwiesen, markante Gipfel und grandiose Ausblicke auf die Bündner Alpen. Das bereits 1707 erbaute Berggasthaus Heimeli im Hochtal Sapün bewirtet seit mehr als 100 Jahren Wanderer. Und nicht erst seit das Berghaus 2014 mit dem Preis „Best of Swiss Gastro“ in der Kategorie „Outdoor“ ausgezeichnet wurde, hat sich herumgesprochen, dass im Heimeli feine Spezialitäten auf den Tisch kommen. Hinauf kommen die meisten Gäste mit der Rhätischen Bahn von Arosa nach Langwies.

Dort wartet ein etwa zweistündiger Fußmarsch auf die hungrigen Wanderer. Unterwegs lohnt ein Rundgang durch die historischen Walsersiedlungen Dörfji und Schmitten, bevor man schließlich das Heimeli erreicht. Auf der großen Sonnenterrasse und in der urigen Gaststube serviert der Wirt Bündner Spezialitäten wie Pizokels, Älpler Makkaroni, Fonduegerichte und selbst gemachtes Eis. Kugelrund und satt gegessen kann man dann noch auf den 2350 Meter hohen Strelapass steigen.

Tirol: In Wanderschuhen zur Sterneküche
Im Paznaun machen sich Kulinarikfans in Wanderschuhen auf den Weg zur Sterneküche. Bereits zum siebten Mal übernehmen internationale Sterneköche entlang des „Kulinarischen Jakobswegs“ noch bis Ende September die Patenschaft für vier Alpenhütten. So hat etwa für die Heidelberger Hütte im hinteren Fimbatal auf 2264 Metern der französische Koch Marc Veyrat einzigartige Gerichte wie Hülsenfrüchte-Rindfleisch- Lasagne mit Paznauner Almkäse und wilden Kräutern kreiert.

Zur Heidelberger Hütte folgen geübte Wanderer ab Ischgl den Hinweistafeln „Kulinarischer Jakobsweg“ und erreichen die Hütte nach etwa vier Stunden. Wer bequem mit der Silvretta-Seilbahn bis zur Mittelstation fährt, der wandert von dort in etwa drei Stunden bis zur Hütte. Am Fuße des majestätischen Fluchthorns erwartet Wanderer aber nicht nur ein exquisites Mahl, sondern auch ein überwältigendes Bergpanorama. Weitere Genussrouten im Paznaun führen auf die Jamtalhütte, die Niederelbehütte und auf die Friedrichshafener Hütte.

Allgäu: Die erste Veggi-Hütte
Viele Wege führen zur urgemütlichen Hündeleskopfhütte oberhalb von Pfronten im Allgäu - zur ersten vegetarischen Berghütte der Alpen. Eine der schönsten Routen führt von Pfronten-Kappel durch die wildromantische Höllschlucht zur Hündeleskopfhütte. Nicht minder schön ist der Weg von Nesselwang vorbei an der Wallfahrtskirche Maria Trost über die Alpspitze und die Kappeler Alm. Von der Hütte aus bietet sich Wanderern ein weiter Blick zu den Seen der Voralpenlandschaft und zu den Allgäuer Alpen.

Seit Silvia Beyer im Juni die Alm übernommen hat, hat sie die Hüttenküche umgekrempelt. Statt Speckplatte und Hauswurst bereitet sie Spinatnocken, Dinkelzopf und eine Brotzeit mit veganem Aufstrich zu. Die fleischlose Allgäuer Küche kommt bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen gut an. Ob die Hütte geöffnet ist, erkennen Besucher an der gehissten Hüttenfahne, die von vielen Punkten im Pfrontener Tal aus gesehen werden kann.

Osttirol: Leckerbissen in der Malerhütte
Eine Berghütte wie gemalt erwartet Wanderer hoch über Lienz in Osttirol. Kein Wunder, erbaute doch 1882 der berühmte Maler Franz von Defregger das wunderschöne Anna-Schutzhaus für seine Frau als Sommerfrische. Der kürzeste Aufstieg zur Berghütte unterhalb des Ederplan-Gipfels führt in etwa zweieinhalb Stunden von der Mautstraße am Zwischenberger Sattel über einen markierten Steig. Von dem urigen Holzhaus hat man einen weiten Blick zu den Villgrater Bergen und zu den Hohen Tauern.

Hüttenwirt Johann Wallensteiner ist nicht nur Koch, sondern auch Jäger, Metzger und Bergbauer und serviert bodenständige Osttiroler Bergkost. Der Wein stammt von einem Biowinzer aus Friaul. Wer nach einer zünftigen Mahlzeit noch in etwa 20 Minuten auf den 2061 Meter hohen Gipfel des Ederplan steigt, der genießt ein weiteres eindrucksvolles Bergpanorama.

Infos und Adressen

Filzmooser Krapfenhatscher: Tourismusverband Filzmoos, Nr. 50, A-5532 Filzmoos, www.filzmoos.at ; die Kirchgasshütte ist von Ende Juni bis etwa Mitte September geöffnet.

Berggasthaus Heimeli: CH-7057 Sapün, www.heimeli.ch , täglich geöffnet.

Kulinarischer Jakobsweg: Tourismusverband Paznaun - Ischgl, Dorfstr. 43, A-6561 Ischgl, www.ischgl.com/de/kulinarischer-jakobsweg-hochgenuss-gebirge . Heidelberger Hütte: www.heidelberger-huette.at, geöffnet von 20. Juni bis 20. September, im Winter vom 25. Dezember bis Anfang Mai.

Vegetarische Berghütte: Hündeleskopfhütte, Silvia Beyer, Am Hündeleskopf, 87459 Pfronten - Kappel, www.hündeleskopfhütte.de , geöffnet Mittwoch und Donnerstag von 11 bis 21 Uhr, Freitag, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Montag und Dienstag Ruhetag.

Anna-Schutzhaus: Hüttenwirt Johann Wallensteiner, A-9991 Dölsach 85, www.annaschutzhaus.com , geöffnet von Ende Mai bis Anfang November.