In Stuttgart und Region gibt es einige Reitanlagen und Reitvereine. Doch viele sind ausgebucht. Wir geben einen Überblick, wo Kinder in den Sattel steigen können.
Die meisten Kinder lieben Pferde. Insbesondere Mädchen träumen davon, in den Sattel zu steigen. Aber so leicht ist das nicht. Wer richtig reiten will, muss lange üben und braucht professionelle Anleitung. Pferde und Trainer gibt es auf privaten Reitanlagen, in Reitvereinen und auch auf den Jugendfarmen. Doch wer Reitstunden nehmen möchte, muss sich oft auf längere Wartezeiten einstellen.
Reitgeburtstag bei Hopplahopp
Die Kinder-Reitschule Hopplahopp in Weilimdorf ist „komplett ausgebucht“, sagt die Inhaberin Katrin Götting. Auf der Warteliste habe sie bereits mehr als 60 Mädchen und Jungen. Im Jahr würden aber nur zehn bis 20 Plätze frei werden. Das liegt zum einen daran, dass viele Kinder lange dabei bleiben. Zum anderen legt die Inhaberin großen Wert darauf, dass es ihren Pferden und Ponys gut geht. „Ich muss mich nach meinen fünf tierischen Kollegen richten. Wenn die zwei Stunden mit Kindern unterwegs waren, dann sind die durch.“ Katrin Götting bietet auch Reiterferien an, aber auch dafür gibt es im gesamten nächsten Jahr keine freien Plätze mehr. Glück kann man noch haben, wenn man bei ihr auf dem Hof seinen Kindergeburtstag feiern möchte.
Am Kräherwald ist Hartnäckigkeit gefragt
Nicht viel besser sieht es beim Stuttgarter Reit- und Fahrverein am Kräherwald aus. Plätze sind rar, insbesondere für Reitanfänger. Eine Warteliste gibt es nicht. Wer am Kräherwald reiten will, muss hartnäckig bleiben, sich immer wieder melden – und Glück haben. Der Verein hat derzeit etwa 500 Mitglieder und 16 Schulpferde. Reiten kann dort nur, wer Vereinsmitglied ist. Der Jahresbeitrag kostet 170 Euro. Hinzu kommt eine einmalige Aufnahmegebühr von 80 Euro. Die Reitstunde (60 Minuten) kostet dann 18 Euro.
Lange Warteliste auf dem Sonnenhof
Gute Chancen hat man auf dem Sonnenhof in Stuttgart-Mühlhausen. Dort gibt es sechs Reitschulpferde. Der Erlebnisbauernhof hat Pony-Schnupper-Schmusekurse für kleine Kinder, Grundkurse und Reitunterricht im Angebot. „Wir haben eine lange Warteliste, aber es gibt immer wieder freie Termine“, sagt Marina Lissy, die für die Pferde verantwortlich ist. Die Pferde sind sechs Tage in der Woche im Einsatz, donnerstags haben sie frei. Eine Reiteinheit dauert 20 Minuten und kostet 24,50 Euro. Es gibt verschiedene Ermäßigungen. Zudem kann man auf dem Sonnenhof Reiterferien machen.
In Feuerbach zwischen Weinbergen und Wald liegt das Landschaftsschutzgebiet Krailenshalde. Dort befinden sich die etwas mehr als sechs Hektar großen Flächen des Islandpferdezentrums. „Wir legen sehr viel Wert auf guten, fundierten Reitunterricht, tolle, gut ausgebildete Pferde und ordentliches, hochpreisiges Equipment sowie artgerechte Pferdehaltung“, heißt es auf der Internetseite. Wer im Islandpferdezentrum reiten möchte, muss mindestens neun Jahre alt sein und vereinbart über die Homepage eine kostenpflichtige Kennenlernstunde. Der Reitunterricht findet in Blöcken statt, die jeweils etwa zweieinhalb Monate umfassen. Eine Reiteinheit dauert 45 Minuten und kostet laut Homepage zwischen 42 und 65 Euro.
Ein Paradies für Tierliebhaber in Filderstadt-Sielmingen
Ein Paradies für Kinder und alle Tierliebhaber ist der Wieslenhof am Rande von Filderstadt-Sielmingen. Sandra Parbel hat dort unter anderem 20 Pferde und Ponys. Für sie ist es eine Herzensangelegenheit, dass Kinder einen Bezug zur Natur bekommen. Die Kleinen werden auf Ponys geführt. Ab ungefähr sechs Jahren kann man Longenunterricht nehmen. Später sind auch Ausritte im Gelände möglich. Sandra Parbel gibt ausschließlich Einzelunterricht, „Damit die Kinder schnell vorwärtskommen“, wie sie sagt. Und wer dann fest im Sattel sitzt, den vermittelt sie weiter an den Filderstädter Reitverein. Eine Reiteinheit auf den Wieslenhof dauert 30 Minuten und kostet 23 Euro. Eine Zehnerkarte gibt es für 200 Euro. Kontakt kann man telefonisch, per E-Mail oder Facebook aufnehmen.
Freie Plätze in Denkendorf
Der Ponyhof Müller in Denkendorf ist ein Kinderreitbetrieb. Dort leben 57 Ponys, aber nur etwa die Hälfte stehen für Reitkinder zur Verfügung. Pro Woche kommen etwa 130 Kinder zum Gruppenunterricht mit maximal sechs Teilnehmern. „Wir haben noch Kapazitäten, aber man muss zeitlich ein bisschen flexibel sein“, sagt Rita Müller. Sie, ihr Mann und ihr Sohn führen den Hof als Familienbetrieb. Das Ziel sei es, den Kindern die Basics zu vermitteln, „also der gute Umgang mit dem Pferd, der richtige Sitz und die drei Grundgangarten“. Eine Reiteinheit kostet 20 Euro und dauert 75 Minuten, von denen die Kinder etwa 45 Minuten reiten. Auch das Kutschefahren können Mädchen und Jungen dort lernen. Sonntags bietet die Familie Schnupperstunden an, bei denen kleinere Kinder auf den Ponys von ihren Eltern geführt werden.
Die Jugendfarmen haben eigene Konzepte
Pferde gibt es auch auf vielen Jugendfarmen. Die Farmen sind jedoch keine Reitvereine. So heißt es auf der Internetseite der Jugendfarm Elsental zwischen Kaltental und Dachswald: „Wir arbeiten nach einem speziell für die Jugendfarmarbeit entwickelten pädagogischen Konzept. Grundlagen sind ein achtsamer Umgang zwischen Mensch und Tier, sowie eine ganzheitliche Förderung der Kinder.“ Im Elsental gibt es feste Reitgruppen. Die Nachfrage ist groß. Darum bekommen in der Regel die Kinder einen Platz, die „regelmäßig zweimal wöchentlich die Farm besuchen und sich mit den Tieren und der Farm auch zeitlich in besonderer Weise verbinden können“. Die Mädchen und Jungen müssen mit einem halben Jahr Wartezeit rechnen. Wer auf der Jugendfarm Elsental reitet, zahlt einen Futterpfennig von 105 Euro im Schulhalbjahr.
Pferdegruppen gibt es auch auf dem Aktivspielplatz Raitelsberg in Stuttgart-Ost, der seit Kurzem beim Leuze eine neue Koppel für seine Ponys hat. Doch auch dort gilt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Einfach kommen und aufs Pferd sitzen, das gibt es nicht. Es geht „um eine ganzheitliche Erfahrung“, heißt es auf der Homepage – und dazu gehört eben auch das Misten.