Nordmanntannen sind lange haltbar – aber sie duften weniger. Foto: Imago/Horst Galusch

Nun startet traditionell vielerorts der Christbaumverkauf. Förster Jürgen Baumann gibt Tipps, worauf man Baumkauf achten sollte – von der Auswahl bis zum richtigen Standort.

Der geschmückte Christbaum gehört für viele zu Weihnachten wie Geschenke, Gottesdienst und Krippenspiel. Der Backnanger Förster Jürgen Baumann verrät, worauf es beim Kauf und der Pflege eines Weihnachtsbaumes ankommt. Und er hat eine klare Botschaft: Ein Baum, der jahrelang heranwächst, verdient mehr als nur ein paar schmückende Tage im Wohnzimmer.

 

1. Warum einen heimischen Baum kaufen?

Wer die Wahl hat, sollte sich für einen Christbaum aus heimischen Gefilden entscheiden. „In der Region erzeugte Bäume sichern Arbeitsplätze im ländlichen Raum und verursachen aufgrund kurzer Transportwege wenig Emissionen“, sagt Baumann. Dies gilt sowohl für Weihnachtsbäume aus heimischen Betrieben wie auch für Bäume aus der Waldpflege.

Die alljährlich hohe Nachfrage nach Weihnachtsbäumen schade dem Wald übrigens keineswegs: „Der Großteil der Weihnachtsbäume stammt aus Sonderkulturen aus der landwirtschaftlicher Aufzucht, die übrigen aus der heimischen Waldpflege“, erklärt der Förster. „Unsere Bäume wachsen in Schonungen in Unterbrüden und kommen nicht aus Dänemark“, sagt Baumann. Um den Kunden eine möglichst große Auswahl zu bieten, tausche man ab und an auch Exemplare mit befreundeten Händlern aus der Umgebung. „Beim Christbaum ist es wie beim Auto – kaufen Sie beim Händler ihres Vertrauens.“

Förster Jürgen Baumann weiß, worauf es beim Baumkauf ankommt. Foto: Chris/ Lederer

2. Der richtige Zeitpunkt

Um den Nikolaustag herum beginnt traditionell an vielen Verkaufsstellen in der Region die Saison. „Unsere ersten Bäume schlagen wir Ende November, sie halten weit bis in den Januar hinein“, sagt Jürgen Baumann. „Weitere werden bei Bedarf im Dezember geholt.“ Frisch geschlagene Bäume sollten nach dem Kauf stets an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahrt werden, bevor man sie zum Schmücken in die Wohnung holt. „Gut aufgehoben sind sie bis dahin im Freien unter einem Dach, in der Garage, im Keller oder auf dem Balkon geschützt – und am besten in einem Eimer Wasser.“

3. Welche Baumart passt zu mir?

„Fichte sticht, Tanne nicht!“ Der Spruch gilt unverändert. Beliebtester Baum der Deutschen ist mittlerweile die Nordmanntanne. „Sie hat eine schöne Farbe, einen geraden Wuchs, ist robust und hält die Nadeln lange“, erklärt Baumann. Einziger Nachteil: Sie duftet nicht so stark wie beispielsweise die Blaufichte. „Die haben wir auch noch vereinzelt im Programm, sie wird aber nur noch selten gewünscht. Wegen ihres Duftes, oder weil die Kunden nicht möchten, dass die Kinder oder die Katze an die Zweige gehen“, sagt er. Wer eine Tanne kauft und sich dennoch den typischen Duft in die Wohnung holen möchte, dem rät Baumann, zusätzlich Fichtenzweige auszulegen oder aufzuhängen.

4. Wie finde ich den perfekten Baum?

In der Natur wächst nichts perfekt. „Jeder Baum hat seinen eigenen Charakter – wir verkaufen hier keine Klone“, erklärt Baumann. Die Kunden kämen dennoch auf ihre Kosten. Unterschiedliche Wüchse hätten schließlich auch ihre Vorteile: „Wer zum Beispiel echte Kerzen anbringen möchte, sucht sich besser einen Baum mit größeren Abstände zwischen den Astkränzen.“ Manche Kunden wiederum wünschten ganz bewusst ein Exemplar, das nicht ringsherum gleichmäßig ist, weil es dann besser in die Ecke passt als mitten in den Raum. Und wenn mal ein Weihnachtsbaum im unteren Bereich des Stammes etwas weniger beastet ist, freuten sich die Kinder: „Dann passen größere Geschenke drunter“, sagt Baumann augenzwinkernd. Es kämen gleichwohl auch Kunden, die wählten sich ganz bewusst einen Baum, der nicht dem gängigen Schönheitsideal entspreche. Die Auswahl sei groß genug, dass niemand unverrichteter Dinge vom Hof muss.

5. Wo stellt man den Baum am besten auf?

„Man sollte den Baum nicht direkt neben Heizkörpern oder Kaminen platzieren oder direktem Sonnenlicht aussetzen“, rät Förster Baumann. Denn trockene Wärme lässt ihn schneller nadeln.

6. Und wie bleibt der Baum in der Wohnung am längsten haltbar?

Haarspray, Glycerin oder Zuckerwasser – von solchen Mitteln zur Verlängerung der Haltbarkeit hält Baumann gar nichts. „Ein guter Weihnachtsbaum hält auch so lange genug.“ Ausreichend Wasser im Christbaumständer trage dazu bei, dass der Baum frisch bleibt. Aber Obacht: „Unbedingt sollte man darauf achten, dass Kunststoffständer auch noch absolut dicht sind, sonst gibt es möglicherweise hässliche Wasserflecke auf dem Teppich oder dem Parkett.“

7. Was kostet aktuell ein Christbaum?

Der laufende Meter Nordmanntanne koste, je nach Händler und Baum, meist zwischen rund 20 und 25 Euro. Fichten seien für weniger Geld zu haben. Erfahrungsgemäß fallen die Preise, je weiter man sich von den Städten entfernt.

8. Und wenn es ans Entsorgen geht?

Manche Kommunen bieten Sammelaktionen an. Ansonsten gibt es Sammelplätze oder den Kompost. In jedem Fall sollten erst alle Dekorationen, Lametta, Kerzenhalter und sonstiger Schmuck entfernt werden, bevor man den Baum entsorgt. Diese Materialien können nicht recycelt werden und stören den Verarbeitungsprozess. Nach dem Fest kann ein ausgedienter Baum aber auch noch weiter genutzt werden. So eignen sich kleinere Äste als Abdeckung für frostempfindliche Pflanzen im Garten.

Jürgen Baumann selbst lässt seinen Christbaum über den Dreikönigstag hinaus stehen, wie er sagt. „Viele werfen ihren Weihnachtsbaum schon drei Tage nach Weihnachten raus. Das finde ich mega schade“, sagt Baumann. „Denn so ein Baum braucht acht bis zehn Jahre fürsorgliche Pflege, bis er groß genug ist.“ Ein Weihnachtsbaum sei mehr als nur ein Wegwerfprodukt, erklärt der Förster. „Er sollte ein bisschen mehr Wertschätzung erfahren.“

Angebot Jörg Schaal und Jürgen Baumann verkaufen ihre Bäume ab sofort täglich von 10 bis 17 Uhr auf dem Hof in Auenwald-Unterbrüden, Auenstraße 20. Weihnachtsbäume gibt es dort in Größen zwischen einem Meter und fünf Meter – größere Exemplare auf Nachfrage. Eine kleines Weihnachtsmärktle ist dort am Samstag, 14. Dezember, von 11 bis 17 Uhr.