Feuerwerk zum Jahreswechsel macht vielen Menschen Freude – birgt aber auch Gefahren. Foto: imago/Marius Schwarz

Fellbachs Feuerwehrkommandant Christian Köder gibt Tipps für einen sicheren Jahreswechsel beim Umgang mit Feuer und Feuerwerk. Auf dass 2023 auch für Rettungskräfte friedlich beginnt.

Eine frohe Botschaft vorneweg: Es ist besser geworden. Laut Fellbachs Feuerwehrkommandant Christian Köder gibt es um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel deutlich weniger Brandeinsätze als das noch vor zehn oder fünfzehn Jahren der Fall war. Sicher spielten hierbei die Versammlungs- und Feuerwerksverbote der jüngeren Zeit eine Rolle. Aber auch die Bürger seien umsichtiger geworden, ist Köders Eindruck. Dennoch sei jeder Einsatz einer zuviel, der bewusste und vorsichtige Umgang mit offenem Feuer bleibe auch unmittelbar nach Weihnachten ein wichtiges Thema. Auch das nahende Silvester birgt Gefahren.

LED statt offenes Kerzenlicht

Als Grund für die positive Entwicklung nennt Köder etwa, dass immer seltener offene Kerzen die Weihnachtsbäume schmückten: „Die meisten Leute nutzen Lichterketten oder Kerzen mit LED-Beleuchtung – das spart nicht nur Strom, sondern ist auch sicherer, weil die LED-Elemente nicht so heiß werden wie die Birnchen früherer Zeiten.“ In vielen Haushalten würden Christbaum und Adventskranz auch noch einige Tage nach Weihnachten das Wohnzimmer schmücken und erleuchten. Wer hierbei auf den Einsatz echter Kerzen setzt, sollte beachten, dass „er sie löscht, wenn er aus dem Zimmer geht“. Denn „offenes Feuer sollte nie unbeaufsichtigt bleiben“, warnt Köder. „Zu leicht wird man beim Gang in den Keller durch die Kinder, den Nachbarn oder einen anderen Anlass abgelenkt, vergisst, dass noch Kerzen brennen, und schon kommt es zum Unglück.“ Generell rät der Feuerwehrmann, zu Sicherheitskerzen zu greifen: „Der Docht dieser Kerzen reicht nicht bis zum Boden der Kerze. Sie erlöschen, bevor sie den trockenen Kranz erreichen.“

Darauf verlassen sollte man sich nicht. Im besten Fall solle man in der Nähe des Baumes oder Adventskranzes einen gefüllten Eimer mit Wasser oder eine Gießkanne stellen, um einem möglichen Brand schnell entgegenwirken zu können, bevor er auf Gardinen und Sofa übergreift. „Das geht schneller als man denkt, und einen Eimer zu füllen, braucht länger als man glaubt. Erst recht im Notfall.“

Das gilt so nicht für die kommenden Tage, wenn etwa zum Jahreswechsel der Fondue-Topf in Brand geraten sollte: „Niemals mit Wasser löschen“, warnt Köder. Idealerweise nimmt man bei Öl- und Fettbränden eine Löschdecke. Noch besser sei es, sofern man schnell reagiere, einfach den Deckel auf den Topf zu setzen und damit die Flammen zu ersticken. Wenn das nicht reicht, könne auch eine Lederjacke helfen. „Keinesfalls aber eine Stoffdecke.“

Fenster, besonders auch Dachfenster, schließen

Dass in den vergangenen Jahren zum Jahreswechsel weniger Feuerwerk und Böller entzündet wurden, mache sich ebenfalls positiv in der Einsatzbilanz der Feuerwehr bemerkbar. Wer bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreife, der trage mit dazu bei, dass es auch in diesem Jahr so bleibt: „Die Fenster, besonders auch die Dachfenster, sollte man geschlossen halten, damit sich dort keine Silvesterrakete verirren kann.“ Auch dem Balkon und der Terrasse sollte man vorab einen Besuch abstatten, um mögliche brennbare Gegenstände wie Möbel, Polster, Pappe oder Folie zu entfernen.

Leere Flaschen für Raketen in den Sprudelkasten

Wer zu Feuerwerkskörpern und Raketen greift, sollte „unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller beachten“, sagt Christian Köder. Mit wenigen Ausnahmen sei die Verwendung in geschlossenen Räumen verboten. „Feuerwerkskörper sollte man nur dort entzünden, wo dies auch erlaubt ist.“ Das Abbrennen der Böller in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist untersagt. Zudem gilt dieses Verbot auch nahe von Fachwerk- und Reetdachhäusern. „Auch sollte man immer einen Sicherheitsabstand zu Gebäuden einhalten und den Wind berücksichtigen.“

Wer Raketen aus leeren Flaschen als Halter abfeuert, sollte sie zusätzlich in einen Sprudelkasten stellen, damit sie nicht versehentlich umkippen. „Und gezündete Feuerwerkskörper, die nicht losgehen, immer liegen lassen, nicht wieder anzünden.“ Und: Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen tragen. Wer diese Tipps beherzigt, trägt dazu bei, dass 2023 als gesundes und gutes Jahr anfängt.

Was tun, wenn es doch brennt?

Notruf
 Falls wider Erwarten ein Feuer ausbrechen sollte, empfiehlt die Feuerwehr, folgende Punkte: Ruhe bewahren und nicht unüberlegt handeln. Bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112 wählen und Hilfe anfordern. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für effektive Hilfe.Den Gefahrenbereich verlassen. Fenster und Türen schließen, sofern man sich nicht in Gefahr bringt. Auf jeden Fall sollte man andere in der Wohnung und im Haus sowie Nachbarn warnen. Wenn etwa das Treppenhaus bereits verraucht ist, sollte man in der Wohnung bleiben und sich bei den Feuerwehrleuten bemerkbar machen.

Selbst löschen?
 Löschversuche sollte man nur dann unternehmen, wenn man sich nicht in Gefahr bringt. Brandverletzungen sofort mit Wasser kühlen, notfalls sollte schnell ein Arzt aufgesucht werden.