Ob via Festnetz oder Handy – nicht genehmigte Werbeanrufe sind illegal. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Unerwünschte Werbeanrufe basieren auf dem Prinzip des Überrumpelns. Dabei sind sie nicht nur nervig – sondern per Gesetz verboten. Die Polizei verrät, wie man mit solchen Anrufen umgehen sollte.

Stuttgart - Plötzlich erscheint eine unbekannte Nummer auf dem Display. Eine fremde, aber freundliche Stimme meldet sich und erzählt von einem unglaublich lohnenswerten Angebot. Ob man denn nicht direkt am Telefon einen Vertrag abschließen möchte? Dafür würde allerdings Anschrift, E-Mail und am besten die Kontonummer benötigt. Solch unerwünschte Telefonwerbung ist nicht selten und klingt im ersten Moment harmlos. Aber dahinter steckt meist fiese Abzocke von Betrügern.

Die Anrufe sind auf Dauer sehr nervig und kosten Zeit. Und vor allem illegal: Viele Bürger und Bürgerinnen wissen nicht, dass es seit 2010 ein Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung gibt. Werden Verbraucher ohne ihre Einwilligung aus Werbezwecken telefonisch kontaktiert, handelt es sich um einen sogenannten „Cold Call“ – eine Ordnungswidrigkeit. Hierbei ist es egal, ob eine mechanische Stimme vom Band oder ein Mensch am anderen Ende der Leitung ist.

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Die Bundesnetzagentur kann Nummern vom Netz nehmen und hohe Bußgelder gegen die Betreiber verhängen. Auch wenn der Anrufer anfangs nach einer Erlaubnis für sein Anliegen fragt, reicht das nicht aus. Verbraucher müssen das Recht für Werbeanrufe im Vorhinein genehmigt haben.

Die Fälle der Polizei melden

Eine Sprecherin der Stuttgarter Polizei empfiehlt „jeden Anruf zur Anzeige zu bringen, auch wenn es lästig ist.“ Die Dunkelziffer solcher Anrufe sei sehr hoch, weil die Fälle vergleichsweise selten gemeldet werden. Anzeigen seien auch aus dem Grund sehr hilfreich, dass die Beamten erfahren, welche Betrugsmaschen aktuell verbreitet sind. Die Sprecherin verweist auf die Internetwache, mittels der Vorfälle online gemeldet werden können. Ein Screenshot auf dem Smartphone, damit die Rufnummer sowie der Zeitpunkt des Anrufs dokumentiert werden, können später ebenfalls nützlich sein.

Die Bandbreite der Trickbetrüger ist groß. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, heißt es von der Polizei. Vermeintliche Versicherungen, Gewinnspiele, Geldanlagen, Reisen, Sie-haben-gewonnen-Anrufe und Abo-Fallen haben allesamt ein Ziel: den Angerufenen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Auf nichts eingehen und nicht zurückrufen

„Sich nicht unter Druck setzen lassen, auf nichts eingehen und sich nichts einreden lassen“, rät die Polizeisprecherin. Außerdem solle man das Telefonat so schnell wie möglich beenden und auch nicht zurückrufen. Manchmal würden die Abzocker auch nur kurz anklingeln und auf einen Rückruf warten, was sich wiederum als Kostenfalle entpuppen kann.

In Stuttgart und der Region sorgten in der jüngeren Vergangenheit immer wieder falsche Polizisten am Telefon für Ärger. Betrugsfälle mit dem Enkeltrick sind seit Jahren ein – leider erfolgreicher – Dauerbrenner unter Kriminellen.