Der Australier Brad De Losa (Foto) ist neuer Weltmeister im Sportholzfällen. Er dominierte das Feld am Samstagabend in Stuttgart und war der Beste im Umgang mit Axt und Säge. Foto: dpa

Der Australier Brad De Losa ist neuer Weltmeister im Sportholzfällen. Er dominierte das Feld am Samstagabend in Stuttgart und war der Beste im Umgang mit Axt und Säge.

Stuttgart - Der Australier Brad De Losa ist neuer Weltmeister im Sportholzfällen. Er führte das Feld am Samstagabend in Stuttgart an und war der Beste im Umgang mit Axt und Säge. De Losa hat mit seinem Sieg die jahrelange Dominanz des Neuseeländers Jason Wynyard beendet.

14 Sportler maßen sich in der Porsche-Arena in sechs Disziplinen. Zwei Tage lang war Stuttgart Mittelpunkt der Sportholzfäller-Welt. Insgesamt rund 10.000 Zuschauer aus mehr als 20 Nationen verfolgten am Freitag und Samstag in der ausverkauften Porsche-Arena die Weltmeisterschaften in Timbersports. Die Späne flogen in alle Richtungen. In der letzten und entscheidenden Disziplin „Hot Saw“ zersägten die Athleten unter ohrenbetäubendem Lärm mit einer bis zu 80 PS starken Motorsäge die Stämme.

Deutscher Vize-Meister Robert Ebner wird Vierter

Der amtierende deutsche Vize-Meister Robert Ebner, den die fast 5000 Zuschauer euphorisch anfeuerten, wurde Vierter.

Es ist sein großer Moment. Robert Ebner tritt nervös auf die Bühne der Stuttgarter Porsche-Arena. Vor ihm steht ein Holzstamm mit einem Durchmesser von fast 50 Zentimetern. Der 28-Jährige ist Deutscher Vize-Meister im Sportholzfällen und steht kurz davor, sich bei der WM auf einen Treppchenplatz zu sägen. Alle bisherigen Disziplinen liefen gut für den jungen Forstwirt aus der bayrischen Rhön, der erst seit sieben Jahren aktiv dabei ist und über seinen Beruf zu dem Sport kam. Doch ausgerechnet die letzte Disziplin, die „Höllen-Säge“, ist seine große Schwachstelle. Schon bei der Deutschen Meisterschaft hat er hier versagt.

Die "Hot Saw" zerteilt das Holz, als wäre es Butter

Der Umgang mit dem Spezialgerät hat es in sich. Mit der handelsüblichen Motorsäge aus Papas Garage hat sie nichts mehr gemein - hat sie doch eine Leistung von bis zu 80 Pferdestärken. Die „Hot Saw“ zerteilt das Holz, als wäre es Butter. Die besten Sportler brauchen weniger als zwei Sekunden pro Scheibe. Neben Kraft, erklärte Ebner vor dem Wettkampf, brauche es in seinem Sport auch Schnelligkeit und Präzision. Und die muss er jetzt zeigen. Ein Meer aus Fahnen liegt dem Lokalmatador zu Füßen. Die fast 5000 Zuschauer in der Halle jubeln ihm zu, wollen ihn zum Sieg schreien. Seine Nervosität hat sich noch nicht gelegt. Und dann auch noch das: Die Säge springt nicht an, er verliert wertvolle Zeit und hat die Chance auf einen Medaillenrang vergeben. Er landet auf dem undankbaren vierten Platz. Das Publikum feiert ihn trotzdem.

Sportholzfällen ist vor allem in Australien, Neuseeland, Kanada und den USA populär. Viele der Athleten beginnen hier bereits im Alter von sieben Jahren. Fast jedes Wochenende finden Wettkämpfe statt. Obwohl es ein Sport ist, der von Männern dominiert wird, gibt es auch Mädchen und Frauen, die sich dafür begeistern. Corinna Huber ist 16 Jahre alt und besucht im österreichischen Kärnten eine Landwirtschaftsschule. Gemeinsam mit Freundin Charlotte Lindler hat sie sich das Holzfällen als Hobby ausgesucht. Selbst aktiv werden sie an dem Abend, bei dem nur Männer gegeneinander antreten, aber nicht. Die beiden Mädchen, die selbstbemalte T-Shirts und Lederhosen tragen, feuern den Vertreter ihres Landes an. „Wir drücken natürlich dem österreichischen Meister die Daumen.“

Aber auch er hat keine Chance gegen den besten Mann des Abends: Brad De Losa. Der Australier zersägt und zerhackt alles, was sich ihm in den Weg stellt, in kürzester Zeit. Das Publikum ist begeistert von der Leistung der Athleten. „Es ist einfach der Wahnsinn. Die Männer stehen da, und von einer Sekunde auf die andere legen die los und zerlegen in weniger als 15 Sekunden einen Baumstamm“, sagt der 65-jährige Hobby-Holzfäller Roland Müller aus Waiblingen. Bis er so schnell ist wie die Sportler in der Arena müsse er wohl noch ein bisschen üben.