Drei Köche ganz in weiß: Tim Mälzer, Tim Raue (Mitte) und The Duc Ngo – alle drei mit Selbsttest negativ getestet. Foto: Nils Hasenau

Gegen Lieferengpässe und Wucherpreise: Die Köche Tim Raue, Tim Mälzer und The Duc Ngo verkaufen günstige Selbsttests für die Gastronomie.

Berlin - Tim Raue, Tim Mälzer und The Duc Ngo machen gemeinsame Sache und verkaufen Schnelltests für die Gastronomie. Im Interview erklärt der Berliner Koch Tim Raue, warum sie das machen und wer das am Ende bezahlen soll.

Herr Raue, wie viele Corona-Selbsttests haben Sie schätzungsweise schon gemacht?

PCR, Schnelltest und Selbsttest zusammengenommen sicher mehr als 300.

Wenn die Restaurants wiedereröffnen, was schätzen Sie, wie viel Geld in Tests gesteckt werden muss?

Das hängt von der Impfquote und Impfbereitschaft der Menschen ab. Momentan sieht man, dass der Einzelhandel mit im Vorfeld zu machenden PCR- und Schnelltests nicht erfolgreich ist, der Selbsttest wird das operativ schnellste und unkomplizierteste Mittel sein.

Haben Sie das für eines Ihrer Restaurants mal umgerechnet?

Im Restaurant Tim Raue werden wir circa 3000 Tests pro Monat nur für die Gäste benötigen.

Wer bezahlt das am Ende? Der Kunde mit dem Essen oder der Betreiber?

Wir werden die Kosten eins zu eins an den Kunden weitergeben, auch deswegen war Tim Mälzer, The Duc Ngo und mir wichtig, die Einkaufskosten für die Tests so gering wie möglich zu halten.

Ein Test kostet den Gastronomen dann 3,74 Euro. Wie kontrollieren Sie, dass nur Wirte die Tests bestellen?

Jeder darf und soll sie bestellen, uns ging es aber primär um unsere Branche. Denn wenn wir irgendwann öffnen dürfen, können wir nur Gäste bewirten, die getestet sind, heißt „keine Tests, keine Gäste“. Deswegen unsere Initiative, handlungsfähig zu bleiben.

Wie sieht dann die praktische Anwendung aus: Wer macht die Tests? Das Servicepersonal?

Das müssen wir mit unserem Personal handhaben, das wird, wie aktuell auch beim Reisen schon ersichtlich, deutlich mehr Zeit kosten, bis der Lunch oder das Dinner für den Gast beginnt. Aber der Vorgang an sich ist alternativlos.

Haben Sie eigentlich Ihre Novemberhilfen schon bekommen?

Ja, Mitte/Ende März, das war auch dringend notwendig, um die Verluste auszugleichen, die durch die staatlich verordnete Schließung aufgelaufen sind.

Wann hoffen Sie, dass die Gastronomie wieder öffnet?

Ich habe generell immer Hoffnung. In dem Fall wird vor allem unsere Kanzlerin bis zur Wahl ihre bisherige Linie durchziehen, und damit glaube ich nicht an eine Öffnung der Innengastronomie vor dem Spätsommer bis Herbst diesen Jahres.

Was muss sich ändern in der Gastronomie? Zum Beispiel kontaktloses Bestellen?

Wir waren und sind die Branche, die sich sehr schnell und flexibel an die Veränderungen angepasst hat. Aber auch ich bin gespannt, welche Veränderungen und Entwicklungen bleiben werden.

Wohin gehen Sie selbst dann das erste Mal essen, wenn es wieder geht?

Zu meinem Lieblingsitaliener, Osteria Centrale ! Den Tisch voller Antipasti und ein großes Glas Vino Rosso dazu!