Die Chemie stimmt: Nick Nolte (links) mit Til Schweiger Foto: dpa-Zentralbild

Til Schweiger dreht ein englischsprachiges Remake seiner Tragikomödie „Honig im Kopf“. Zur Starbesetzung von „Head Full of Honey“ gehört auch Nick Nolte als dementer Opa.

Berlin - Die Berliner Verkehrsteilnehmer sind Leid gewohnt. Auf dem Kurfürstendamm in Höhe des Nobelrestaurants „Grosz“ verengt sich der Verkehr auf eine Fahrspur. Den Rest parken die typischen Fahrzeuge einer Filmproduktion zu. Man sieht Equipment und Generatoren, Klohäuschen und schwarze Vans mit getönten Scheiben.

Eine Menge Journalisten hat sich hier eingefunden, denn es gibt etwas zu berichten. Til Schweiger dreht ein internationales Remake seines erfolgreichen Kinofilms „Honig im Kopf“, mit Stars wie Nick Nolte, Matt Dillon, den selbst eine kinoferne Klientel aus „Verrückt nach Mary“ kennen mag, und den beiden zauberhaften Damen Jacqueline Bisset und Emily Mortimer. Sie alle sind heute hier.

„Honig im Kopf“ war 2014/2015 ein Glücksfall für das deutsche Kino. 7,19 Millionen Zuschauer wollten den Film sehen. Auch die internationalen Einspielergebnisse waren sehr ordentlich. Das Publikum war von der Geschichte des an Alzheimer erkrankten Opas (Dieter Hallervorden) berührt, der im Haushalt seines Sohnes zum Problem wird, bevor er mit tatkräftiger Unterstützung seiner Enkelin (Emma Schweiger) noch einmal Venedig sehen darf. „Honig im Kopf“ hat die Tragik der heimtückischen Krankheit nie verharmlost, aber man konnte ebenso oft lachen wie schluchzen.

Schweiger nutzte die Chance für Verbesserungen

Nach eigener Aussage dachte Schweiger bereits an eine internationale Version des Stoffes, bevor die Klappen zum deutschen Original gefallen waren. Nun geht der Traum in Erfüllung. Seit dem 11. Mai laufen die Kameras, Ende Juli sollen alle Aufnahmen im Kasten sein. Schauplätze des Geschehens waren oder sind London, verschiedene Orte in Deutschland, Südtirol und natürlich Venedig.

Opa Amandus heißt jetzt Amadeus und wird von Nick Nolte (77) gespielt. Schweiger hat seinen Wunschkandidaten durchgeboxt, obwohl man ihm zu verstehen gab, dass der „als Kassengift gilt und schon längst nicht mehr der ersten Liga angehört“. Zwischenzeitlich war auch Michael Douglas für die Hauptrolle im Gespräch, für den das von Bestsellerautorin Jojo Moyes überarbeitete Drehbuch aber zu nah am Original war.

Schweiger wollte keinen neuen Film machen, wohl aber die Chance für Verbesserungen nutzen. So sei die Beziehung zwischen den Eltern der kleinen Matilda (statt Til Schweiger und Jeanette Hain sieht man jetzt Matt Dillon und Emily Mortimer) im Remake tiefgründiger, aber auch Ausgangspunkt von mehr Humor. Oma Vivian (im Original Katharina Thalbach) wird von Jacqueline Bisset gegeben, die vor allem der Aspekt der Krankheit bewegte, die auch in ihrer Familie aufgetreten ist.

Jeder lobt alle anderen: Die Chemie stimmt

Auf einer Pressekonferenz wie dieser gehört es dazu, dass jeder am Projekt Beteiligte den anderen lobt. Das ist heute nicht anders. Aber auf diesem Podium stimmt die Chemie tatsächlich, dieser Eindruck vermittelt sich dem Betrachter sehr stark. Vor allem Nolte ist nicht zu bremsen und erzählt mit Reibeisenstimme von dem beinahe verpassten ersten Treffen, seiner Vorbereitungszeit im Hause Schweiger und von der zufälligen Begegnung Til Schweigers mit seiner Tochter Sophia Lane Nolte. Schweiger fand die Zehnjährige auf der Stelle perfekt geeignet für die Hauptrolle der Matilda. Nolte stimmte zu, meinte aber: „Da musst Du mit ihrer Mutter reden. Auf mich wird sie nicht hören.“. Offensichtlich waren die Verhandlungen erfolgreich.

Allzu lang wird man wohl nicht auf den Kinostart von „Head Full Of Honey“ warten müssen, denn Schweiger ist bekannt dafür, parallel zu drehen und zu schneiden. Er kann sich nicht vorstellen, erst nach Abschluss der Dreharbeiten für ein halbes Jahr im Schneideraum zu verschwinden. Das wäre für ihn schlicht verschwendete Lebenszeit.

Im September startet sein Film „Klassentreffen 1.0 - Die unglaubliche Reise der Silberrücken“ in den Kinos, der erste Teil einer geplanten Trilogie. Der Mann hat noch eine Menge vor.