Für Ryan Brooks und Tübingen läuft es nicht nach Plan. Foto: Baumann

Die Walter Tigers Tübingen zeigen in der Basketball-Bundesliga keine Krallen. Sie haben bisher erst einen Sieg auf dem Konto. Ob sich das ausgerechnet am Samstag (20.30 Uhr) zu Hause im Derby gegen Ludwigsburg ändert?

Tübingen -

Herr Wintermantel, geografisch gesehen liegt Ihnen Ludwigsburg am nächsten, doch in der Tabelle trennen beide Mannschaften fast Welten, obwohl der Etat des Gegners vom Samstag nur gut eine Million Euro höher liegt. Was machen die Riesen besser?
Zunächst einmal ist eine Million Unterschied gar nicht so wenig, das nur zur Einordnung. Aber natürlich zieht Trainer John Patrick sein Defensivkonzept mit den entsprechenden Spielern bedingungslos durch, diese Philosophie funktioniert. Die fehlt bei uns. Wir haben auf dem Papier sehr gute Namen geholt, aber vielleicht sind wir auf dem Feld zu lieb und gehen zu wenig dahin, wo’s wehtut. Deshalb wünsche ich mir, dass unsere Spieler mehr Killerinstinkt entwickeln.
Auch der neue Trainer Mathias Fischer hat bisher offensichtlich noch nicht die erhoffte Wirkung erreicht?
Das will ich so nicht sagen. Sein Vorgänger Tyron McCoy hatte von zehn Spielen keines gewonnen, jetzt haben wir von drei eines gewonnen. Aber auch ein neuer Trainer kann nicht von heute auf morgen die komplette Mannschaft umkrempeln. Ich glaube deshalb schon, dass es einen Impuls gegeben hat, nur hat ihn die Mannschaft nicht so umgesetzt, wie wir uns das vorstellen. Deshalb ist jetzt die Mannschaft gefordert. Da erwarte ich eine Reaktion im Derby.

Klatsche in Frankfurt

Befürchten Sie im Falle einer erneuten Niederlage, dass die Stimmung unter den Fans kippen wird?
Ich hoffe, dass uns die Fans die Treue halten wie in den letzten 13 Jahren. Sie können mir glauben, dass die Verantwortlichen genauso frustriert sind wie die Zuschauer. Aber meine Aufgabe ist, Szenarien zu entwickeln, wie wir den Klassenverbleib schaffen.
Wäre ein Abstieg vielleicht einmal hilfreich, um sich neu aufzustellen und dann gefestigt zurückzukommen?
Wenn man in Stuttgart auf den VfB im Fußball schaut, kann das vielleicht mal ganz guttun. Aber unser Ziel ist, in der ersten Liga zu bleiben. Andererseits ergeben sich aus jeder schwierigen Situation auch neue Chancen. Und zumindest finanziell wären wir inzwischen so aufgestellt, dass wir einen Abstieg überleben würden – das war vor ein paar Jahren noch anders.