Vor allem Nagetiere werden in der Wissenschaft für Experimente genutzt. Foto: dpa-Zentralbild

Tierversuche sind für viele Menschen ein Unding – und doch gehören sie in Deutschland zum Alltag. Vor allem Mäuse werden für wissenschaftliche Zwecke genutzt – es sind aber bei Weitem nicht die einzigen Versuchstiere.

Osnabrück - Rund 740.000 Tiere sind in Deutschland im vergangenen Jahr für wissenschaftliche Zwecke getötet worden. Weitere etwa zwei Millionen Tiere wurden für wissenschaftliche Tierversuche eingesetzt, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Das Blatt beruft sich auf Zahlen, die die Bundesregierung an die EU-Kommission geschickt hat. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium bewegen sich die Werte auf dem Niveau des Jahres 2016.

Am häufigsten setzten Wissenschaftler dem Bericht zufolge Mäuse ein, insgesamt 1,37 Millionen Tiere. Hinzu kamen 255.000 Ratten und 240.000 Fische sowie 3300 Hunde und 718 Katzen. Deutlich gestiegen ist demnach die Zahl der verwendeten Affen: Sie lag im vergangenen Jahr bei 3472 Tieren, 2016 waren es noch 2462.

50 Prozent für die Grundlagenforschung

Die Zeitung zitiert Ministerin Julia Klöckner (CDU) mit den Worten: „Ich will, dass die Zahl der Tierversuche kontinuierlich gesenkt wird. Tiere sind Mitgeschöpfe. Sie verdienen unser Mitgefühl.“ Dort wo Experimente an Tieren unerlässlich seien, müsse weiter an Alternativen geforscht werden, diese fördere ihr Ministerium finanziell.

Die Grünen im Bundestag kritisierten das als ungenügend. Renate Künast, tierschutzpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, sagte: „Wir brauchen jetzt eine klare Ausstiegsstrategie.“

Laut dem Bericht wurden 50 Prozent der Tiere im Bereich der Grundlagenforschung eingesetzt. Bei 27 Prozent ging es um die Herstellung oder Überprüfung von Medikamenten. Weitere 15 Prozent nutzten die Wissenschaftler unmittelbar zur Erforschung von Krankheiten bei Menschen und Tieren.