Kurz vor die Tür kann der Senior mit Dido noch selbst. Die Hündin braucht allerdings auch längere Gassi-Runden. Foto: Tierschutzverein Stuttgart

Das Projekt Silberpfoten des Stuttgarter Tierschutzvereins sucht Leute, die mit Hunden von Senioren spazieren gehen.

Stuttgarter Norden - Herr D. und seine Chow-Chow-Hündin Dido sind ein eingespieltes Team. Doch alters- und gesundheitsbedingt fehlt dem Senior mittlerweile die Kraft, längere Spaziergänge mit der siebenjährigen Hündin zu unternehmen. Das Projekt Silberpfoten des Stuttgarter Tierschutzvereins sucht deshalb noch Gassi-Geher, die mit Dido – gerne auch längere – Spaziergänge in Zuffenhausen machen möchten.

„Die kleinen Runden schafft Herr D. selbst“, sagt Projektleiter Marcel Yousef. Doch Dido möchte nicht nur kurz vor die Tür. Mit der Hündin muss man täglich auch mal für 30 bis 45 Minuten Gassi gehen. „Drei Tage in der Woche sind mit Ehrenamtlichen abgedeckt, doch für die übrigen Tage hätten wir gerne noch ein paar Gassi-Geher“, sagt Yousef.

Projekt wurde 2014 ins Leben gerufen

Marcel Yousef hat das Silberpfoten-Projekt 2014 ins Leben gerufen, das er beim Tierschutzverein auch verantwortet. Ziel ist es, Senioren bei der Versorgung von Haustieren zu unterstützen. Neben Gassi- Gehen gibt es bei Bedarf auch Unterstützung bei der Tierpflege und bei Fragen zur Tierhaltung. Wenn es nicht mehr selber geht, werden Futter und Katzenstreu geliefert und bedürftige Tierhalter erhalten Futter sowie Unterstützung bei Tierarztkosten.

„Es ist eine Win-Win-Situation. Senioren, die meist eine starke Bindung an ihr Tier haben, können es weiter behalten. Für uns ist es toll, weil das Tier nicht ins Heim kommt“, erklärt Marcel Yousef. Dies seien die wesentlichen Beweggründe für die Projektidee gewesen. Im Herbst 2017 gab es dafür in Berlin den Deutschen Tierschutzpreis.

Einsatzgebiet weit über Stuttgarts Grenzen hinaus

Die positiven Auswirkungen spürt man laut Yousef auch im Botnanger Tierheim. „Es ist erfolgreich. Es werden deutlich weniger Tiere abgegeben“, betont der Projektleiter. Dennoch sucht man in Deutschland vergebens nach Nachahmern. „Mir ist kein anderes Tierheim bekannt, das etwas Ähnliches macht. Das können nur große Tierheime stemmen“, sagt er. Allein die Projektplanung habe ein Jahr in Anspruch genommen. Heute habe man 750 Ehrenamtliche im Verteiler. Das klinge zunächst nach viel, aber man könne nicht genug Ehrenamtliche haben. „Wir wollen nicht, dass Leute sich übernehmen“, erklärt der Projektleiter. Zudem erstrecke sich das Einsatzgebiet weit über Stuttgarts Grenzen hinaus, etwa in den Esslinger Raum.

Derzeit gibt es 65 Menschen, die die Dienste der Silberpfoten in Anspruch nehmen, Tendenz steigend. Neben den Silberpfoten habe man im Stuttgarter Tierheim aber noch weitere Ressourcen: „Wir können Tiere auch unterbringen, wenn das Herrchen beispielsweise ins Krankenhaus muss.“ Optimal wäre, wenn sich die Betroffenen nicht erst einen Tag vorher melden würden. Wer mit Dido oder Hunden in anderen Stadtteilen Gassi gehen möchte, kann sich bei Marcel Yousef via Telefon 07 11/65 67 74 11 oder E-Mail an silberpfoten@stuttgart-tierheim.de melden.