Polizei und Feuerwehr müssen in Stuttgart immer wieder Tiere aus Notsituationen befreien. Für die Einsatzkräfte zählt jedes Lebewesen – auch wenn das manchmal ziemlich riskant ist.
Stuttgart - Stuttgarts Feuerwehrleute sind nicht nur bei der Bekämpfung von Bränden und der ersten Hilfe bei Menschen gefordert. Auch wenn Tiere in Notsituationen geraten, müssen die Einsatzkräfte zur Stelle sein. Allein in Stuttgart rückte die Feuerwehr im vergangenen Jahr zu mehr als Hundert Rettungsaktionen von Tieren eigenen Angaben zufolge aus. Und diese Zahl berücksichtigt noch nicht einmal die vielen Einsätze, bei denen es zum Beispiel darum geht, Wespennester an gefährlichen Stellen umzusiedeln.
„Es sind immer emotionale Einsätze mit Tieren. Das sind Lebewesen, die wir zu retten versuchen“, sagt Denis Winter, Dienststellenleiter der Feurwache 1 in Stuttgart. Mal verfängt sich dabei ein Waschbär in einem Blitzableiter, ein Schwan friert auf einem See ein oder ein Kätzchen muss nach einer waghalsigen Klettertour von einem hohen Baum geholt werden.
Die Feuerwehr geht auch Risiken ein
Mit den bereits geretteten Tieren ließe sich ein ganzer Zoo füllen. Darunter sind Pferde, Tauben, Fledermäuse, Schlangen, Eichhörnchen, Waschbären, Hunde, Katzen und Enten. Sogar einen Papagei und eine Katze mussten die Stuttgarter Retter schon wiederbeleben.
„Wir gehen auch Risiken ein, um Tiere zu retten“, berichtet Winter. Als Beispiel nennt er die Befreiung eines Hundes. Bei Starkregen mussten die Feuerwehrleute in einen metertiefen Kanal steigen, um einen Vierbeiner zu befreien, der dort feststeckte.
Erst in der Nacht zum Montag retteten Einsatzkräfte der Feuerwehr in Sindelfingen (Kreis Böblingen) neben sechs Menschen auch einen kleinen Hund aus den Flammen bei einem Wohnhausbrand. Zwei Familien waren von dem Brand betroffen, die sechs Menschen wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Hund blieb unversehrt. Die Retter brachten das Tier zunächst aufs Revier, um den Vierbeiner dort zu versorgen. Anschließend holte ein Bekannter der betroffenen Familie den Hund ab.
Der Mensch hat immer Vorrang
„Es kommt immer wieder vor, dass wir auch Tiere retten müssen“, sagt ein Sprecher der Polizei Stuttgart. „An Kuriositäten gibt es kaum Grenzen.“ So ginge es bei den Einsätzen etwa um Fledermäuse in der Wohnung, Schlangen in freier Wildbahn oder um Tiere, die im Verkehr umherirrten.
Die Rettung von Menschen habe im Notfall zwar immer Vorrang. „Aber auch die Rettung von Tieren nehmen wir sehr ernst“, sagt der Sprecher weiter. Je nach Notwendigkeit verständigen die Beamten im konkreten Fall die Feuerwehr, die Tierrettung oder fragen bei Experten der Wilhelma nach.