Zu den Bewohnern des Nymphaea gehört auch der Schwanzlurch Axolotl. Foto: Christian Hass

Im Tierpark Nymphaea auf der Esslinger Neckarinsel herrscht selbst im Winter reger Betrieb. Auch in diesem Jahr hat der Trägerverein einige Umbaumaßnahmen und Neuerungen geplant.

Esslingen - Die Wetterkapriolen scheinen den Bewohnern des Esslinger Tierparks Nymphaea nichts auszumachen. Die Sumpfbiber verputzen schmatzend einen Haufen Salatblätter. Franky, der Ziegenbock, zeigt seiner Herde wie man am schnellsten zu Popcorn kommt. Mit massiven Remplern verdrängt er seine Gefährten vom Geländer und schnappt sich die Leckerei aus Kinderhänden. Nicht weniger agil sind Kaninchen, Ponys, Esel, Damhirsche und Papageien. Nur in den Terrarien haben sich einige Zoobewohner in die Winterstarre verabschiedet.

„Den Tieren macht das Wetter nichts aus“, sagt Edgar Kässer, der Pressewart des Tierparks. „Die Ponys haben ihr Winterfell, und die Schildkröten vergraben sich im Schlamm. Zudem haben alle Tiere einen Stall.“ Allerdings hat der Zoo im Januar seine Tore für Besucher einen Tag aus Sicherheitsgründen schließen müssen, weil die Wege vereist waren.

An motiviertem Nachwuchs mangelt es nicht

Der Aquarien- und Terrarienverein Nymphaea ist der Träger des Kleinzoos. Die Mitglieder sind samstags vor Ort. Und auch die Jugendgruppe, die aus rund 30 Mädchen und Jungen besteht, ist am Wochenende sehr aktiv. Sie mistet Ställe aus, striegelt die Ponys oder geht mit den Frettchen Gassi. „Wir haben glücklicherweise kein Problem, engagierten Nachwuchs zu finden“, sagt Kässer und lobt die Arbeit der Jugendlichen.

Es gibt immer etwas zu tun im Tierpark. Das meiste machen die Mitglieder selbst. So haben sie im vergangenen Jahr einen Teil der Vogelvolieren- und häuschen neu gestaltet. Die restlichen Gehege für die gefiederten Bewohner sollen in diesem Jahr folgen. Ein weiteres Projekt ist ein neuer Grünbereich mit Kräutergärtchen, Insektenhotels und einem Pavillon. Auch ein neuer Vesperplatz bei den Papageien ist geplant. Zudem will der Verein die Garnituren im Biergarten erneuern. Den angrenzenden Spielplatz hat der Verein bereits vor ein paar Jahren komplett neu gestaltet.

Trotz Baustelle verzeichnet der Park ein Besucherplus

Die ehrenamtliche Arbeit, welche die Mitglieder in das drei Hektar umfassende Kleinod auf der Neckarinsel stecken, zahlt sich aber auch aus. Trotz der Sanierung der Dieter-Roser-Brücke, weswegen Besucher monatelang einen Umweg in Kauf nehmen mussten, und trotz des extrem heißen Sommers konnte das Nymphaea ein Besucherplus verzeichnen. Waren es 2014 noch 149 000 Gäste, kamen im vergangenen Jahr 154 000 Besucher in den Tierpark. „Damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt Kässer. Blickt man zurück, hat sich die Zahl der Besucher innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt. Doch der Tierpark hat noch einen weiteren Erfolg tierischer Art vorzuweisen. Denn die europäische Sumpfschildkröte, die auf der Roten Liste steht und als vom Aussterben bedroht gilt, fühlt sich in ihrem Biotop im Tierpark scheinbar pudelwohl und sorgt für Nachkommen.

Obwohl der Verein jährlich viel Geld in die Hand nehmen muss, um die Gehege und die Anlage instand zu halten, ist der Eintrittspreis konstant geblieben. Das liege daran, dass so viel ehrenamtlich gearbeitet werde, sagt Kässer. Dass den Vereinsmitglieder das Wohl der Tiere sehr am Herzen liegt, sieht man auch daran, dass der Park videoüberwacht wird. „Zusätzlich haben wir einen privaten Sicherheitsdienst engagiert“, erzählt der Tierfreund. Dieser schaut in der Nacht nach dem Rechten.

Edgar Kässer engagiert sich seit rund 18 Jahren im Aquarien- und Terrarienverein Nymphaea. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. „Es steckt schon sehr viel Herzblut drinnen“, sagt er und lächelt.