Tiernahrung für Hunde und Katzen fehlt teils in den Regalen der Geschäfte. Lieferengpässe sind nicht der einzige Grund. Foto: IVH

Warum in einigen Geschäften Tierfutter knapp wird und in den Regalen mit Hunde- und Katzenfutter große Lücken sind. Was heißt das für die Tierbesitzer und ihre Lieblinge?

Katzen und Hunde sind in Deutschland die beliebtesten Haustiere – rund 16,7 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten. Nach Zahlen des Zentralverbands zoologischer Fachbetriebe landen Hunde mit 10,3 Millionen auf Platz zwei. Und die brauchen Futter. Doch das scheint knapp zu werden, wie Lücken in den Regalen zeigen. Doch warum?

Dass sich während der Coronapandemie viele Menschen eine Katze oder einen Hund zugelegt haben und damit auch die Nachfrage nach Futter gestiegen ist, spielt sicherlich eine Rolle, kann aber nicht der Hauptgrund dafür sein, dass die Regale mit Hunde- und Katzenfutter in den Lebensmittelgeschäften ziemlich leer sind – egal ob bei Trocken- oder Dosenfutter. „Das hat weniger mit Engpässen zu tun, als vielmehr mit den Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Händlern“, sagt Detlev Nolte vom Industrieverband Heimtierbedarf (IVH).

Was der Süßwarenkonzern Mars damit zu tun hat

Bei Edeka, Rewe und deren Discounttöchtern Netto und Penny fehlen vor allem bekannte Marken wie Pedigree, Chappi, Frolic, Whiskas, Sheba, Cesar und Kitekat, die vom US-Nahrungsmittelkonzern Mars hergestellt werden. Der ist nicht nur ein großer Süßwarenproduzent, sondern hat mit Mars Petcare auch ein umfangreiches Sortiment an Tierfutter. Weil Mars aber im Clinch mit den Handelsketten liegt und wegen gestiegener Rohstoffkosten höhere Preise durchsetzen will, die die Händler nicht akzeptieren wollen, beliefert der US-Konzern die Handelskonzerne nicht mehr. Das bekommen jetzt auch Tierliebhaber zu spüren, die vergeblich nach dem Lieblingsfutter ihrer Vierbeiner suchen.

Wann der Preisstreit beendet ist, ist derzeit noch nicht absehbar.

Von einem Mangel an Katzen- oder Hundefutter will Nolte nicht reden und gibt Entwarnung, zumal Tierbedarfsmärkte davon eher nicht betroffen seien. Die grundsätzliche Versorgung der Haustiere sei nicht bedroht. Die Hersteller von Heimtierbedarf seien lieferfähig, sagt er, auch wenn es vereinzelt zu Problemen in der Lieferkette kommen könne.

Aldi, in dessen Filialen teils auch Katzenfutter fehlt, ging auf Nachfrage nicht direkt darauf ein, sondern antwortete allgemein: „ Einzelne Artikel können aufgrund der aktuellen Situation nach wie vor kurzzeitig vergriffen sein. Selbstverständlich stehen wir in engem Kontakt mit unseren Lieferanten und reagieren auf aktuelle Entwicklungen.“

Weniger Fleischproduktion und Probleme in der Lieferkette

Bei den Problemen in der Lieferkette spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: Bei Verpackungsmaterialien gibt es teils Engpässe – das fängt beim Weißblech für die Dosen an und reicht bis zu den Etiketten. Wegen der Sanktionen etwa kommt Weißblech nicht mehr aus Russland, sondern größtenteils aus China. Bisweilen steckten Teile, die fürs Verpacken und den Verkauf des Tierfutters benötigt würden, in Containern fest. Auch die rückläufige Fleischproduktion spielt eine Rolle. Hersteller von Hundefutter etwa beklagen deshalb einen Mangel an Fleischnebenprodukten, die für die Herstellung von Tierfutter eingesetzt werden.

Auch der Personalmangel ist laut „Lebensmittelzeitung“ mit ein Grund. Es mangele der Industrie an Außendienstlern für die Sortimentspflege, und es fehlten Mitarbeiter, die die Regale auffüllten. Dem Blatt zufolge war zuletzt auch Katzenstreu knapp geworden, Händler bekämen weniger Gebinde geliefert, als sie bestellt hätten.