Die Gespinstmotte hat diese Traubenkirsche voll umgarnt. Foto:  

Eine Traubenkirsche in Kornwestheim zieht viele Blicke auf sich. Kein Wunder: Der Anblick des Baumes wirkt betörend – aber auch verstörend. Der Stadtgärtner muss sogar besorgte Bürger beruhigen.

Kornwestheim
– Von Christo, dem legendären Reichstagsverhüller, weiß man, dass er so ziemlich alles spektakulär verpacken kann. Die Gespinstmotte hält sich vorzugsweise zwar nur an Traubenkirschen, Pfaffenhütchen und Apfelbäume, spektakulär ist ihr Werk aber allemal. An der Traubenkirsche auf dem Foto, die den Oßweiler Weg zwischen Kornwestheim und Ludwigsburg ziert, hat man schon Jogger und Radler anhalten und Fotos machen sehen, so betörend ist ihr Anblick – oder auch verstörend. Jörg Raff, der Leiter der Stadtgärtnerei, muss besorgten Bürgern immer wieder versichern, dass man sich um den Baum keine Sorgen machen muss. Das feine Gespinst der Motte, die in diesem Stadium noch eine Raupe ist, dient ihrem Schutz vor Wind und Wetter und hungrigen Vögeln. So verschleiert fressen die Raupen der Traubenkirsche zwar alle Blätter vom Kopf – im Juni treibt sie allerdings erneut aus. Und wenn Anfang Juli aus den Kokons der Raupen vollendete Gespinstmotten krabbeln, gibt es wieder Knospen, in denen Yponomeutidae (so ihr wissenschaftlicher Name) Eier und den Grundstein für Raupenkunst im folgenden Frühling legen kann.