Kätzin Sira möchte immer gerne schmusen. Foto: /Gottfried Stoppel

Während der Lockdowns ist auch die Nachfrage nach Tierheimtieren gestiegen. So mancher Dauergast ging bislang dennoch leer aus.

Schorndorf/Winnenden - Wir haben coronatechnisch grundsätzlich das Problem, dass wir viel weniger Anfragen für erwachsene Katzen haben“, berichtet Steffen Töllner. Der Schorndorfer Tierheimleiter vermutet, dass der Lockdown vielen die Zeit gegeben hat, Katzenwelpen großzuziehen. Besonders zu spüren bekommt das Sira. Seit bald einem halben Jahr sitzt sie im Tierheim. „Das ist für uns eine lange Zeit.“ Für Sira sicherlich auch. Denn die etwa sechsjährige Katzendame ist eigentlich eine Freigängerin.

Das Haarkleid von Sira wächst wieder

Doch nicht nur Streifzüge im Freien vermisst Sira. „Sie möchte mehr Menschenbezug.“ Zwar bekommt sie auch von den Tierheimmitarbeitern Streicheleinheiten, aber sie hätte gern noch mehr Aufmerksamkeit. „Sie kommt auf den Schoß und möchte immer gern schmusen“, charakterisiert Töllner die Kätzin mit dem aparten grau-rot gescheckten Fell und ergänzt: „Aber nur unter ihren eigenen Bedingungen.“ Wer das nicht beachtet und sie bedrängt, bekommt ihre Zähne zu spüren. Madame ist sensibel. Das zeigt sich auch an ihrem Fell. Teils kahl geschleckt wurde sie im Tierheim Schorndorf abgegeben. Inzwischen wächst ihr Haarkleid wieder nach. Damit das so bleibt, wird für die stressanfällige Sira ein ruhiges Zuhause fernab von Hauptstraßen gesucht, bei Menschen, die ihr Zeit geben.

Sammy hat einen gehörigen Dickkopf

Neben Sira liegt Töllner vor allem Sammy am Herzen. Schon über viele Kanäle habe man in den vergangenen drei Jahren versucht, für den betagten Herdenschutzhund-Mix, Jahrgang 2009, einen Seniorensitz zu finden, wo er einen schönen Lebensabend hat. Doch weil Sammy die typischen Eigenschaften eines Herdenschutzhunds besitze, gestalte sich dies recht schwierig. Mit einer gehörigen Portion Dickkopf ausgestattet, braucht Sammy nämlich Haus und Hof zum Bewachen und dazu erfahrene Menschen, die wissen, wie man mit einer solchen Hundepersönlichkeit umgehen muss. Doch wer weiß, vielleicht findet sich noch das passende Herrchen oder Frauchen für den ansonsten genügsamen Hundesenior, dem regelmäßige Gassirunden ausreichen.

Ein pelziges Überraschungspaket wurde dem Tierheim Winnenden jüngst vor die Tür gesetzt: eine vermutlich unkastrierte Häsin samt potentem Rammler. Sandy und Harry haben die Mitarbeiter die Kaninchen getauft und warten seither gespannt, ob die beiden demnächst Eltern werden. Spätestens in einem Monat wisse man Bescheid, sagt die stellvertretende Tierheimleiterin Jutta Andrä. So lange dauert die Tragzeit bei Kaninchen. Wer das Pärchen gern bei sich aufnehmen würde, muss sich noch etwas gedulden. Schließlich könnte sich zu den zwei Langohren unter Umständen bald bis zu vier Junge dazugesellen. Zudem soll Harry kastriert werden, bevor er das Tierheim verlässt.

Lucy-Sue hat neue Besitzer gefunden

Während über die Vorgeschichte von Sandy und Harry rein gar nichts bekannt ist, berührt das Schicksal von Lucy-Sue, deren Besitzerin gestorben ist. Nachdem mehrere Versuche misslungen waren, die 14-jährige Kätzin privat zu vermitteln, kam sie in die Obhut des Tierschutzvereins Winnenden. „Sie ist eine ganz Liebe“, sagt Andrä über die getigerte Samtpfote. Die stellvertretende Tierheimleiterin ist ganz glücklich, dass Lucy-Sue jetzt neue Besitzer gefunden hat.

Derweil liebt der sechsjährige Felix die Freiheit. Vor eineinhalb Jahren boten sich die Winnender Tierheimmitarbeiter dem schwarzen Kater als neue Dosenöffner an. Zuvor hatte der Halbwilde regelmäßig eine Futterstelle aufgesucht, die jedoch nicht mehr weiterbetrieben werden konnte. „Eigentlich hatten wir gar nicht damit gerechnet, ihn vermitteln zu können.“ Doch Felix ist im Laufe der Zeit immer zutraulicher geworden und lernte den Komfort eines warmen Schlafplatzes im Heim während kalter Wintertage zu schätzen. Aber er ist ein Freigänger und soll es auch bleiben dürfen.