Tiere werden auch während der Coronakrise vermittelt. Allerdings findet kein persönlicher Kontakt mehr statt, Computer und Telefon kommen zum Einsatz. Foto:  

Wegen der Coronakrise ist das Stuttgarter Tierheim für Besucher geschlossen. Die Tiervermittlung geht allerdings weiter, und zwar digital und über das Telefon.

Botnang - Obwohl das Tierheim wegen der Coronakrise momentan für Besucher geschlossen ist, haben Marion Wünn und ihre Mitarbeiter eine Menge zu tun. E-Mail-Account und Telefon sind im Dauerbetrieb, es kommen viel mehr Anfragen als normalerweise. Was wohl daran liegt, dass viele Leute gerade etwas mehr Zeit haben als sonst. Natürlich freut man sich im Tierheim über das Interesse, dennoch müssen zahlreiche Absagen erteilt werden.

Hunde warten nun im Auslaufbereich auf die Gassi-Geher

Immer wieder bieten sich Menschen an, um ehrenamtlich an der Furtwänglerstraße 150 mitzuhelfen. „Das ist lieb gemeint. Wir dürfen aber niemand reinlassen“, sagt die Tierheim-Chefin. Hier gelte es ganz klar, die bestehenden Schutzvorschriften einzuhalten. Auch neue Gassi-Geher für Hunde werden momentan nicht angenommen.

Immerhin: Leute, die bereits Gassi-Geher sind, dürfen die Vierbeiner auch weiterhin ausführen. Allerdings findet die Übergabe unter ganz anderen Vorzeichen als bislang statt. Es gibt keinerlei persönlichen Kontakt zu einem Pfleger, die Hunde warten im Auslaufbereich auf die ehrenamtlichen Herrchen und Frauchen.

Gar nicht gut findet Wünn, dass sich täglich fast ein Dutzend Zeitgenossen melden, die während der Coronakrise gerne einen vierbeinigen Spielkameraden daheim hätten. „Unsere Tiere sollen dauerhaft vermittelt werden“, stellt sie klar. Viele hätten schon genug leiden müssen, ein kurzzeitiger Ortswechsel wäre da ganz und gar nicht hilfreich. Deshalb freut sich die Tierheim-Chefin darüber, dass es seit der Coronakrise mehr Menschen mit ernsthaftem Interesse gebe. Denen kann geholfen werden, denn die Vermittlung geht nach wie vor weiter. Wenn auch anders als zuvor. War es bislang Usus, Kandidaten persönlich in Augenschein zu nehmen, so läuft nun alles über E-Mail und Telefon. Interessenten sollten sich bei der Adresse thl@stuttgart-tierheim.de melden und schreiben, welches Tier sie gerne hätten, wie die Wohnverhältnisse sind und wie viel Zeit sie haben, sich um Katze, Kaninchen und Co. zu kümmern. Gut wäre es, wenn gleich ein Bild der Wohnung mitgeschickt wird. Ernsthafte Anfragen werden dann von den Mitarbeitern schnellstmöglich beantwortet.

Spendengelder könnten einbrechen

Tiere können nach wie vor abgegeben werden. „Das sind momentan nicht mehr als vor Corona“, erzählt Wünn. Es habe noch keinen einzigen Fall gegeben, bei dem die Pandemie der Grund gewesen sei. Angst vor einer Übertragung durch Tiere brauche man nicht zu haben. Wer Genaueres über dieses Thema wissen will, findet unter https://stuttgarter-tierschutz.de/ Infoblätter zum Download.

Normalerweise kommen täglich zwischen 50 und 100 Besucher ins Heim. Dass diese nun ausbleiben, hat auch Vorteile: Die Tiere haben mehr Ruhe, die Pfleger können stressfreier arbeiten. Dafür hat Marion Wünn eine ganz andere Sorge. „Ich hoffe, unsere finanzielle Lage verschlechtert sich nicht.“ 1,8 Millionen Euro seien pro Jahr notwendig, 500 000 Euro davon kämen von der Stadt. Der Rest werde durch Spenden finanziert. Wünn befürchtet, dass die Spendengelder wegen der wirtschaftlichen Rezession künftig einbrechen könnten.