Der Rohbau ist bereits fertig. Aber bis zum Einzug ins neue Tierhaus müssen sich die Tierheim-Hunde noch etwas gedulden. Foto: Ines Rudel

Der Rohbau des neuen Tierhauses des Tierheims auf der Neckarinsel ist bereits fertig. Schon im Herbst könnten die ersten Bewohner einziehen.

Esslingen - Ein langersehnter Wunsch wird endlich wahr. Wo sich vor Kurzem noch das alte Hundehaus und eine grüne Wiese befanden, ist in kurzer Zeit das neue Tierhaus aus dem Boden geschossen. Die bisherigen schmalen Betonzwinger im Esslinger Tierheim sind nun bald Geschichte. Am „Tag der Begegnung“ am vergangenen Wochenende erhielten die Besucher einen Einblick in das 2,2 Millionen Euro teure Bauprojekt des Tierschutzvereins auf der Neckarinsel – denn der Rohbau ist nach drei Monaten fertig.

Auf etwas mehr als 1000 Quadratmetern Gesamtfläche entstehen 21 Hunde-Zimmer. Die Tiere haben dort doppelt so viel Platz wie zuvor. Jeweils acht Quadratmeter groß sind die Räume mit einem Hundebett und einem Zugang zum Außenbereich. In ihren neuen Unterkünften sollen die Tiere besser zur Ruhe kommen können. In den kleinen Boxen, in denen sie bislang untergebracht waren, sei das schwierig gewesen, erläutert David Koch, der Vorsitzende des Tierschutzvereins.

Zwei Räume sind etwas größer und daher auch für die Gruppenhaltung von Hunden geeignet. Geheizt werde mit statischen Heizkörpern sowie mit einer Fußbodenheizung, erklärt der Architekt Ulrich de Pay bei einer Führung durch den Rohbau. Jeder Hund hat in seinem Zwinger einen Bereich mit Fußbodenheizung. Geschickt für Gassigeher: Sie haben nun einen Extra-Zugang ins Gebäude. In dem Bereich befindet sich ein Duschbereich für Hunde, eine Waschmaschine und Toiletten. Auch eine Futterküche ist im Erdgeschoss untergebracht.

Auf der Krankenstation können sich Katzen auskurieren

Das Obergeschoss des zweistöckigen Gebäudes ist den Katzen vorbehalten. Neben Katzenzimmern für Pensionsgäste wird es hier auch einen Quarantänebereich mit vier Mutter-Kind-Zimmern geben. Über eine Schleuse gelangt man dann in die Krankenstation für die Samtpfoten. Etwa 30 Tiere können hier untergebracht werden. „Oft sind Katzen von Milben oder Pilzen befallen. Daher muss man aufpassen, dass andere Tiere nicht infiziert werden“, sagt Ulrich de Pay. Darüber hinaus wird es auf dem Stockwerk einen Lagerbereich, ein Personalzimmer, eine Futterküche und einen Lastenaufzug geben.

Auch optisch hat sich der Architekt aus Deizisau allerlei einfallen lassen. Das Gebäude besteht aus mehrschichtigen, vorgefertigten, großformatigen Fassadenplatten aus Beton, sogenannten Sandwichelementen. „Eine Holzverschalung ist ungeeignet, da sich darunter Ungeziefer ansammelt. Das kann für die Tiere sehr gefährlich werden“, erklärt de Pay. Zudem hätten die Fertigteile weniger Fugen und seien dadurch einfacher zu pflegen. Ein weiterer Vorteil: der Bau gehe schneller voran: „Es ist wie mit Lego, man muss den Bau komplett durchgeplant haben.“

Bald werden die Fenster eingebaut

Da das Gebäude mitten im Grünen liegt und man es hauptsächlich von der Seite sieht, ist es dort in Grautönen gehalten. Einen farblichen Akzent bilden die Fensterleibungen. Zwei werden jeweils im gleichen Rot- oder Orangeton gestrichen und bilden einen Verlauf. An der Fassade sollen später Pflanzen emporranken.

„Wir liegen mit den Bauarbeiten voll im Zeitplan“, sagt der Architekt Ulrich de Pay. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir im Herbst fertig werden.“ In den nächsten Tagen werden die Fenster eingebaut. Dann folgt der Innenausbau. Ein kleines Stück zum Glück fehlt aber noch – denn trotz großzügiger Spenden braucht der Tierschutzverein weiterhin finanzielle Hilfe. Er sucht nun Zwingerpaten. Weitere Informationen zu dem Bauprojekt und zu den Patenschaften gibt es auf der Internetseite des Tierheims Esslingen.