Die Hunde Tina und Trudi freuen sich mit Helin Cengiz, Naomi Font Pera (Mitte) und Horst Theilinger über die Spende des Jugendgemeinderats. Foto: Roberto Bulgrin

Vorweihnachtliche Freude im Tierheim Esslingen: Vertreterinnen des Jugendgemeinderats versorgen Hunde, Katzen, Degus und Hasen mit Lebensnotwendigem und sorgen für Überraschungen.

Esslingen - Ein Hase wie ein Baum. Riesengroß, kompakt, stark, breit. Mit den Maßen des legendären Monsterkaninchens Harvey. Das Leckerli lockt ihn zwar herbei, aber die Kamera verscheucht ihn sofort. Größe ist eben kein Garant für Mut. An dem fehlt es den Degus nicht. Doch sie sind vielmehr im Fitnesswahn und düsen wie die Besessenen in ihrem Laufrad. Katze Kiba dagegen lässt sich zwar gerne streicheln, doch posieren fürs Foto ist nicht so ihr Ding. Zum Glück gibt es Trudi und Tina, zwei Mischlingshunde, die sich gerne ablichten lassen und bei der Gelegenheit auch gleich in die Taschen von Helin Cengiz und Naomi Font Pera hineinlinsen. Denn die beiden jungen Frauen vom Jugendgemeinderat Esslingen wollten zusammen mit ihren Ratskollegen kurz vor Weihnachten etwas Gutes tun und haben dem Tierheim gespendet, was es am nötigsten braucht – Futter, Spielzeug, Heu, Leinen, Hasenstreu.

Hasenstreu statt Open-Air-Kino

„Wir haben einen bestimmten Etat, den wir noch nicht ganz ausgeschöpft haben. Da wir ja auch eine gesellschaftliche Verpflichtung haben, haben wir nach einem sozialen Zweck gesucht“, erzählt Naomi Font Pera. Da kam der Artikel mit der Überschrift „Sinnvolle Geschenke für Hund und Katz“ über eine Weihnachtsaktion des Tierheims in der Eßlinger Zeitung gerade recht. Geplante Projekte wie ein Open-Air-Kino oder Festivals mussten sowieso Corona-bedingt ins Wasser fallen – somit hatten sie noch Geld übrig. Also meldeten sich die verantwortungsbewussten jungen Leute bei Tierheimleiter Horst Theilinger, der ihr Angebot auf Unterstützung gerne annahm. Und so standen die beiden Vertreterinnen des Jugendgemeinderats am Tag vor Heiligabend mit voll gepackten Tüten vor der Tür des Tierheims. „Wir freuen uns über jede Spende“, versichert Horst Theilinger, seit 27 Jahren Chef im Tierheim Esslingen. Denn er und sein Team haben 30 Katzen, 15 Hunde, 30 Igel und jede Menge Kleintiere wie Meerschweinchen oder Hamster zu versorgen.

Doch so gern der 55-Jährige Tiere an geeignete neue Halter vermittelt, so ungern nimmt er bestimmte Anfragen entgegen. Ein Anrufer, so berichtet er, habe kurz vor Weihnachten eine „Katze zur Probe“ mit nach Hause nehmen wollen. Warum zur Probe? Nun ja, der Sohn ist Katzenfan, doch der Vermieter duldet keine Haustiere. Da dieser aber zur Zeit im Urlaub sei, hätte die Zeit für eine Katzen-Stippvisite genutzt werden können. Geht natürlich nicht. Um die Weihnachtszeit werden keine Tiere abgegeben, so Horst Theilinger, außer an bewährte Tierfreunde, zu denen schon ein Kontakt bestehe.

Keine „Tiere auf Probe“

Kleinvieh macht auch Mist

Er warnt auch davor, sich unüberlegt ein Tier zum Fest anschaffen zu wollen. Oft komme nach Wochen und Monaten die lästige Erkenntnis, dass eben auch Kleinvieh Mist und Kleintiere Arbeit machen – und dann landen die Tiere im Tierheim. Doch das ist Trudi und Tina, den beiden Mischlingshunden, piepegal. Sie spähen lieber in die Tasche mit den Geschenken. Ganz schön menschlich, diese Tiere.