Im Tierheim in Botnang sind derzeit bis zu 100 Hunde untergebracht. Foto: Torsten Ströbele

Von der Coronakrise bleibt auch das Tierheim nicht verschont: Auf das Gelände der Einrichtung in Botnang dürfen jetzt keine Besucher und Interessenten mehr.

Stuttgart - Auch das Stuttgarter Tierheim hat erst mal die Schotten dichtgemacht. Seit Kurzem ist das Gelände in Botnang für Besucher und Interessenten gesperrt, und zwar zum Schutz des Teams, wie Petra Veiel, die Sprecherin, erklärt. „Wir arbeiten mit einer Mitarbeiterzahl, die weit unter einem Luxusproblem liegt“, sagt sie. Sprich: Man kann es sich im Tierschutzverein kaum erlauben, Helfer zu verlieren. Petra Veiel weiß von mindestens einem Kollegen, der nach einem Ferienaufenthalt in einem Skigebiet in häuslicher Quarantäne bleiben muss.

Die Zahl der Tiere, die versorgt werden müssen, wird indes erst mal nicht sinken. Keine Besucher, keine Adoptionen. Laufende Vermittlungen, bei denen bereits erste Besuche stattgefunden hätten, würden nach Möglichkeit abgewickelt. Doch Petra Veiel stellt klar: „Wir werden jetzt erst mal auf einem Großteil der Tiere sitzen bleiben.“ Im Heim warten 70 bis 100 Hunde, ebenso viele Katzen sowie massenhaft Kleintiere auf neue Besitzer. „600 bis 800 Tiere sind immer da“, sagt Petra Veiel, und an dieser Zahl werde sich in absehbarer Zeit erst mal nichts ändern.

Tierheim weist auf Falschmeldungen hin

Meldungen, wonach Menschen massenhaft Hunde oder Katzen in Tierheime geben, aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus, verweist sie in den Bereich Lügen. „Tiere können das Virus nicht kriegen und übertragen“, stellt sie klar, auch werde das Tierheim keinesfalls überrannt. „Im Internet wird Panik geschürt“, sagt Petra Veiel. Nur in einem Punkt relativiert sie. Möglicherweise könnte in naher Zukunft ein Anstieg der Arbeitslosigkeit dazu führen, dass manche Leute gezwungen werden, sich von ihrem Tier zu trennen. Auf eine weitere Sache ist man in Botnang vorbereitet: dass Haustiere, wenn Covid-19-Patienten ins Krankenhaus müssen, über den Tiernotdienst vorübergehend zur Verwahrung ins Tierasyl gebracht werden. Bis solche Fälle auftreten, will man in der Einrichtung an der Furtwängler Straße aber besonnen weiterarbeiten. Futter sei stets zu einem gewissen Grad bevorratet. Petra Veiel erklärt, dass die Arbeitspläne umgestaltet wurden, so dass Mitarbeiter möglichst einzeln agieren können. Jeder im Team ist angehalten, Abstand zu anderen zu halten.

Freiwillige übernachten notfalls vor Ort

Die ehrenamtlichen Gassigeher dürfen noch ihre vierbeinigen Freunde abholen, die Übergabe findet aber in einem Freilauf ohne menschlichen Kontakt statt. Und selbst auf eine Ausgangssperre, wie sie in Spanien oder Italien schon gilt, ist man im Tierheim Stuttgart vorbereitet, sagt Petra Veiel. Freiwillige hätten sich bereits gemeldet, die im Ernstfall vor Ort übernachten und die Tiere versorgen können.