Friedhofsverwalterin Anke Blanz schätzt den Tierfriedhof in Kornwestheim sehr. Foto: Simon Granville

Für trauernde Tierhalter gibt es im Landkreis Ludwigsburg eine Anlaufstelle: Auf dem Tierfriedhof in Kornwestheim darf jeder sein Haustier bestatten lassen. Was die Voraussetzungen dafür sind und was das kostet, erklärt Friedhofsverwalterin Anke Blanz.

In einem abgetrennten Bereich des Friedhofs Kornwestheim werden die Gräber kleiner und der Grabschmuck bunter. Auf den Grabsteinen und kleinen Platten stehen Namen wie Pascha, Toast oder Jackie. Seit 2003 gibt es in Kornwestheim den Tierfriedhof. Hier finden Tierhalter aus der ganzen Region einen Anlaufpunkt für ihre Trauer.

 

Auf mehr als 2000 Quadratmetern werden hier die sterblichen Überreste von Hunden und Katzen aber auch kleineren Haustieren und sogar Pferde bestattet. Pferde allerdings nur in der Urne. Auch wenn der Tierfriedhof etwas bunter aussieht, ist die Erschütterung bei den Hinterbliebenen oft nicht minder groß. „Manchmal ist es sogar so, dass hier mehr getrauert wird, als auf dem Humanfriedhof“, sagt Anke Blanz. Seit gut zehn Jahren ist sie bei der Stadt Kornwestheim für beide Friedhöfe verantwortlich und hat in der Zeit selbst schon mehr als 80 Tierbestattungen geleitet. Insgesamt habe es seit 2003 etwa 340 Bestattungen gegeben, erzählt sie.

Oft seien die Tiere für die Trauernden Partnerersatz gewesen. Seine Haustiere lassen aber keinesfalls nur alte Menschen bestatten. Auch Familien mit kleineren Kindern wählen den Weg, um einen Ort der Trauer zu haben. Weil es nicht viele Tierfriedhöfe in der Region gibt – im Kreis Ludwigsburg ist der Kornwestheimer der einzige – nehmen Menschen auch längere Wege in Kauf. „Es gibt Leute aus Sachsenheim oder Bietigheim, die hier ihr Tier beerdigen. Einmal hatte ich auch eine Frau, die vier Stunden Anfahrt zum Grab ihres Tiers in Kauf nimmt“, erzählt Blanz.

Wer kann sein Tier in Kornwestheim bestatten lassen?

Grundsätzlich kann jeder sein Tier in Kornwestheim bestatten lassen. Weil es so wenige Tierfriedhöfe gibt, ist anders als bei Friedhöfen für Menschen ein Bezug zur Stadt nicht notwendig. Im vergangenen Jahr gab es 25 Bestattungen.

Welche Bestattungsformen werden angeboten?

Mehr als 90 Prozent sind Erdbestattungen. Die Haustiere werden meist in ein Tuch gehüllt und in mindestens 80 Zentimeter Tiefe beerdigt. „Die Tierhalter rufen meist bei uns an und wir versuchen, dann schnell ein Grab herzurichten“, sagt Blanz. Für Tiere gibt es keine Kühlhäuser, deshalb ist meist Eile geboten. In der Regel gelinge die Bestattung aber schon spätestens am Tag nach dem Tod des Tiers. Wer sich für eine Feuerbestattung entscheidet, lässt die Urne nur in seltenen Fällen dann noch erdbestatten.

Figuren, Blumen und anderer außergewöhnlicher Grabschmuck sind auf dem Tierfriedhof in Kornwestheim zu finden. Foto: Simon Granville

Was kostet die Bestattung auf dem Tierfriedhof?

Die Bestattung kostet je nach Tiergröße zwischen etwa 73 und 94 Euro. Die Gräber selbst werden dann immer für fünf Jahre gepachtet. Hier gehen die Preise stark auseinander. Am billigsten ist das kleinste anonyme Wiesengrab mit 99 Euro. Wer ein großes Wahlgrab mit Plattenumrandung will, zahlt bis zu 670 Euro.

Welche Regeln gelten auf dem Tierfriedhof?

Der Bereich für Tiere liegt am Rand des Kornwestheimer Friedhofs und ist mit einem Tor und einem Zaun deutlich abgetrennt. Tiere und Menschen werden nicht gemeinsam bestattet. Auf dem Tierfriedhof lässt die Verwaltung bunteren Grabschmuck zu. Dennoch gibt es auch bei Tierbestattungen Grenzen. Plastikspielzeug dürfe zum Beispiel nicht mitbestattet werden. Grabsteine sind nicht erforderlich.

Wie groß ist die Nachfrage?

„Momentan wird die Nachfrage wieder größer“, sagt Anke Blanz und bringt das mit der Corona-Zeit in Verbindung, in der die Menschen sich mehr Haustiere angeschafft hätten. Platz genug ist auf dem Friedhof noch. Derzeit sind 128 Wahlgräber belegt und einige frei. Eine Erweiterung des Friedhofs ist geplant.