Pate für das Murrer Projekt stehen Hundewiesen in Pleidelsheim. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Murrer Verwaltung verspricht sich von einer neuen Anlage positive Effekte im Miteinander von Tier und Mensch.

Murr - Ein Verein wird künftig über eine neue Hundewiese in Murr wachen. Die Anlage soll an der Hauptstraße an der Grenze zu Höpfigheim entstehen, sobald der Verein gegründet ist. Die Gemeinde erfüllt damit den Wunsch vieler Tierhalter. Sie hatten im vergangenen Juni 285 Unterschriften gesammelt. Die Hälfte davon waren keine Hundebesitzer. Der Gemeinderat gab am Dienstag einstimmig grünes Licht.

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Dankbar für das Ja ist Bernd Philipp. „Uns kam die Idee beim Gassigehen mit einigen anderen Hundehaltern“, erzählt er am Tag nach der Ratssitzung. Jeder der Tierhalter habe von seinen Problemen berichtet. „Es ist schwierig, die Hunde frei laufen zu lassen, damit sie sich ausleben können“, sagte der 55-jährige verheiratete Unternehmer, der seit 14 Jahren im Ort wohnt und sich schon lange einen Platz wünscht, an dem er mit seinem Schäferhund-Dobermann-Husky-Mischling in Ruhe trainieren kann.

Probleme auf den Feldwegen mit Joggern und Radlern

Probleme hätten Hundehalter immer mal wieder mit Joggern oder Radlern, ohne dass die unbedingt etwas dafür könnten, erklärt Bernd Philipp zu der Situation auf den Feldwegen. Rein rechtlich dürfen die Tiere auch ohne Leine herumlaufen und müssten auf Zuruf reagieren. Das klappe nicht immer, auch weil manche Hunde schreckhaft seien. „Man hat dort oft nicht die Ruhe, um die Tiere für den Alltag fit zu machen – eine Erziehung ist auf einer Hundewiese eher möglich“, weiß Philipp. Die Unterschriftensammlung habe ihn und etwa zehn Mitstreiter ermutigt, auf die Gemeinde zuzugehen, zumal es im benachbarten Pleidelsheim auch Hundewiesen gebe.

In der Corona-Pandemie ist die Zahl der Hunde gestiegen

Einen Beitrag zur Problemlösung sieht auch der Bürgermeister Torsten Bartzsch in der Wiese. „In der Coronapandemie haben sich mehr Menschen einen Hund zugelegt“, berichtete er im Gemeinderat. Im Ort gebe es inzwischen mehr als 300 der Tiere. Die Hundesteuer in Murr sei mit 84 Euro niedrig, in vielen Kommunen würden dreistellige Beträge erhoben. Aufgestellte Mülleimer an den Wegen erleichterten das Gassigehen. Die Gemeinde stelle aber keine Behälter mit Kotbeuteln auf. „Diese Beutel werden häufig auf landwirtschaftlichen Flächen entsorgt.“

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Wichtig für die Gemeinde ist laut Bartzsch vor allem, dass sich die Hundehalter selbst um die Pflege der etwa 2000 bis 2500 Quadratmeter großen Wiese kümmern. Der Verein biete dafür die Garantie, und deshalb richte der Bauhof auch erst dann die Fläche mit Weidezaun, Tor, Türe, Sitzbank und Mülleimer für rund 15 000 Euro her, wenn der Verein gegründet sei.

Der Verein könnte im April gegründet werden

Bis jetzt gibt es nach Angaben von Bernd Philipp zwölf Mitstreiter. „Es dürfen durchaus noch mehr Interessierte zu uns stoßen“, sagt Philipp. Einfache Mäh- und Reparaturarbeiten sowie eine Nutzungsordnung und die Aufsicht gehören zum Aufgabenpaket, das die Gemeinde dem Verein mitgibt. Bernd Philipp rechnet damit, dass die Gründung des Vereins im April über die Bühne gehen könnte. Einen Namen gibt es noch nicht, aber das sei sicher kein großes Problem.

Die Wiese ist für alle Hundehalter offen

Die Wiese ist dann nicht nur für mögliche oder reale Vereinsmitglieder, sondern für alle Hundehalter gedacht. Bernd Philipp ist von den Möglichkeiten sehr angetan und dankbar. „Die Größe der Wiese bietet Möglichkeiten, dort mit mehreren Tieren zugleich zu trainieren.“ Kritiker solcher Wiesen vermuten, dass Hunde in Stress geraten, wenn sie sich mit zu vielen Artgenossen tummeln müssen. Die Lage sei zwar etwas außerhalb, doch ordentlich erreichbar, findet Philipp. Genügend Parkplätze gebe es in der Nähe, versicherte die Verwaltung am Dienstag den Räten.