Tierschützer sagen ganz klar: Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk. Foto: imago images/Imaginechina-Tuchong/MoRe_ChANce

Viele Kinder wünschen sich nichts sehnlicher als ein Haustier unter dem Weihnachtsbaum, und auch bei Erwachsenen hat sich der Wunsch nach einem tierischen Gefährten in der Coronakrise offenbar verstärkt. Dabei will die Entscheidung für ein Tier gut überlegt sein.

Stuttgart - Ein Hamster, eine Katze oder sogar ein Hund: Auf den Weihnachtswunschzetteln vieler Kinder steht ein Haustier ganz oben. In der Coronakrise hat sich der Wunsch vieler Menschen nach einem Haustier offenbar noch verstärkt, was Tierschützern Sorge bereitet. Denn die Gefahr ist groß, dass schon nach wenigen Wochen das Interesse an den Tieren erlischt oder den Besitzern die Aufgabe über den Kopf wächst. Fragen und Antworten:

 

Ist ein Tier als Weihnachtsgeschenk überhaupt sinnvoll?

Tierschützer sagen ganz klar: Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk. Ein Tier sei kein Kleidungsstück oder Spielzeug, dass „man im Zweifel auch wieder zurückgeben kann“, warnt der Deutsche Tierschutzbund. Oft informieren sich die Halter vor dem Kauf nicht ausreichend oder werden falsch beraten. Hilfe bietet hier unter anderem die Seite www.haustier-berater.de. des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

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Die erste große Begeisterung verfliege oft schnell, und die Tiere landeten häufig im Tierheim - wegen spontaner Urlaubspläne oder unerwarteter Kosten und Anforderungen. „Alle Jahre wieder werden nach Weihnachten unzählige Tiere in den ohnehin schon überfüllten Tierheimen abgegeben“, kritisiert auch die Tierschutzorganisation Peta. Im schlimmsten Fall werden sie ausgesetzt.

Was ist von Onlinekäufen zu halten?

Hände weg, sagen Tierschützer. Gerade vor Weihnachten boomt der Welpenhandel übers Internet. Die kleinen Hunde stammen aus illegalen Zuchten meist aus dem Ausland, sind oft krank und wurden viel zu früh von ihren Müttern getrennt.

Was raten Tierschützer?

Ein Tier sollte nicht spontan angeschafft werden, sondern erst, wenn sich alle Familienmitglieder ausreichend informiert und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Vor allem sollte vorher geklärt werden, wer sich um das Tier kümmert. Oft merken zum Beispiel Eltern erst zu spät, dass ein Großteil der Versorgung - das Füttern, Säubern des Geheges oder das Gassigehen - an ihnen hängen bleibt.

Was sollte noch bedacht werden?

Neben der Nahrung verursachen auch die regelmäßigen Tierarztbesuche für Impfungen und Routinekontrollen Kosten. Es sollte auch bedacht werden, dass der tierische Mitbewohner ernsthaft erkranken kann und dann behandelt werden muss. Auch kann aus dem niedlichen Kätzchen später eine Kratzekatze werden, die Möbel beschädigt - oder das Kaninchen riecht eben streng.

Wohin mit dem Tier in der Urlaubs- und Ferienzeit?

Bevor ein Haustier in die Familie einzieht, sollte auch geklärt werden, wer es in der Urlaubs- und Ferienzeit pflegt. Das können die Großeltern oder Freunde sein, aber auch Tierpensionen oder Nachbarn. Wichtig ist, dass den Tieren ihre gewohnten Schlafbehälter und Spielzeuge mitgegeben werden.

Ist ein Tier aus dem Tierheim ratsam?

Laut Tierschutzbund lohnt sich immer ein erster Gang ins Tierheim. Für die Auswahl eines passenden neuen Mitbewohners sollte aber viel Zeit mitgebracht werden. Hilfreich ist die Erfahrung der Tierpfleger, die ihre Schützlinge genau kennen. Jedes Jahr werden Peta zufolge rund 300.000 Tiere in den Tierheimen abgegeben oder ausgesetzt, viele von ihnen waren sogenannte Impulskäufe.

Aber auch hier gilt: Möglichst kein Tier in der Weihnachtszeit aufnehmen, denn Trubel und Hektik erschweren dem Neuzugang die Eingewöhnung im neuen Zuhause.

Gibt es eine Alternative?

Wer jemanden beschenken möchte, der sich einen tierischen Mitbewohner wünscht, dem empfiehlt sich eine Tierpatenschaft. Damit wird ein gerettetes Tier auf einem Lebenshof oder im Tierheim unterstützt - und der Beschenkte erfährt regelmäßig, wie es seinem Schützling geht.