Ein markantes Fuchs-Merkmal ist die schmale Schnauze.Foto: Michael Eick Foto:  

Er ist eigentlich überall, wird aber kaum gesehen. Der „schlaue“ Fuchs ist ein Kulturfolger, der dem Menschen dennoch lieber aus dem Weg geht. In Fellbach lebt der Rotfuchs in Feld und Flur, natürlich auch in den Weinbergen – und nicht zuletzt mitten in der Stadt.

Fellbach - Oft bekommt man einen Fuchs nicht zu Gesicht. Mit etwas Glück kann man einen Blick auf einen flink über die Straße huschenden Fuchs in der Dunkelheit erhaschen und ihn an der charakteristische Silhouette erkennen: kurze Läufe, langer buschiger Schwanz. Natürlich hat der Fuchs in der Regel einen Menschen längst wahrgenommen, bevor er selbst entdeckt wird.

Der Geruchssinn eines Fuchse ist vergleichbar mit dem eines Hundes

Mit seinen drehbaren Ohren kann er die Richtung aus der jegliche Geräusche kommen, sehr gut bestimmen. Sein optischer Sinn ist optimal auf das Sehen bei wenig Licht angepasst. Wenn ein Mensch in der Dunkelheit praktisch nichts mehr erkennen kann, leisten die Augen eines Fuchses noch gute Dienste. Dazu tragen der besondere Bau der Netzhaut und die empfindlicheren Sehsinneszellen bei. Außerdem ist der Geruchssinn eines Fuchse vergleichbar mit dem eines Hundes.

So gelingt es dem Überlebenskünstler Fuchs, der längst den Weg in unsere Städte gefunden hat, uns Menschen immer ein wenig aus dem Weg zu gehen. Im Siedlungsraum, findet der clevere Kulturfolger alles, was er braucht: Nahrung im Überfluss, nämlich Essensreste in Mülleimern und auf Komposthaufen, natürlich auch Mäuse und Ratten, die gleichermaßen davon angezogen werden. In manchen Gegenden finden Füchse sogar in den Städten bessere Lebensbedingungen vor als in so mancher verarmten Landschaft. Selbst in Großstädten sind Füchse heimisch, mitten in der City gelingt es ihnen, Junge großzuziehen.

Auch im Weinberg wird der Fuchs fündig

Von Natur aus lebt der anpassungsfähige Fuchs in praktisch allen Lebensräumen – von der Küstendüne bis hinauf ins Gebirge. Bei uns streifen sie durch den Kappelberg, Hartwald und Scillwald, gehen aber gerne raus aus dem Wald in offenere Bereiche wie Streuobstwiesen, wo es derzeit viel Fallobst gibt. Natürlich werden sie auch in den Weinbergen fündig, hier vernaschen sie liegen gebliebene Trauben. Bevorzugt spüren Füchse in Landschaften mit Feldern und Wiesen ihrer Hauptbeute, der Feldmaus, nach. In typischer Fuchsmanier schleicht sich der Beutegreifer an, sobald er eine Maus wahrgenommen hat. Mit einem blitzartigen Satz stürzt er sich auf das ahnungslose Opfer, die Schnauze und Vorderläufe voran und schnappt sich so den kleinen Nager. Es kann allerdings vorkommen, dass ein Fuchs bei seiner Stöberjagd auf einen in der Ackerfurche liegenden Junghasen oder auf ein brütendes Rebhuhn stößt. So kann ein hoher Fuchsbestand lokal zum Problem werden, wenn dadurch ein Großteil der Bodenbrüter-Gelege verloren geht. Eine gezielte Regulierung des Bestandes ist daher in Gebieten mit seltenen Wiesenbrütern oder wie in Fellbach zum Schutz des Rebhuhns ein entscheidender Bestandteil eines Schutzkonzeptes.

Seit 2008 gilt Deutschland als frei von der Wildtollwut

Der Rotfuchs selbst ist alles andere als bedroht, er gehört zu den absoluten Gewinnern der vom Menschen veränderten Natur. Auch wenn es stellenweise größere Beutegreifer wie den Wolf und den Luchs gibt, oder ein unvorsichtiger Jungfuchs mal von einem Uhu geschnappt wird, so sind es die kleinen Feinde, die den größten Einfluss auf den Fuchsbestand ausüben. Krankheiten wie die Staupe, eine Viruserkrankung und die durch Milben ausgelöste Räude wirken sich beeinflussend aus, vor allem aber die Tollwut. Weil Letztere auch auf Nutztierbestände und nicht zuletzt auch auf Menschen übergehen kann, hat man in den 1980er- und 1990er-Jahren die Fuchspopulation flächendeckend mit Impfködern immunisiert. Seit 2008 gilt Deutschland als frei von der Wildtollwut. Jedoch wuchs infolge der Impfkampagne der Fuchsbestand auf ein nie da gewesenes Niveau an.

Auch wenn man viele Füchse überfahren am Straßenrand sieht, so darf man nicht vergessen, dass die Art trotz dieser Verluste sehr häufig ist und sich Jahr für Jahr üppig vermehrt.

In Gärten, Friedhöfen in so manchem Park, kann sich ein Fuchs wohlfühlen

Bis zu sechs Jungfüchse bringt eine Fähe auf die Welt, wenn sie im zeitigen Frühjahr in einer Höhle wirft oder „wölft“, wie man in der Jägersprache sagt. Sie versorgt die Jungfüchse oft alleine, der Rüde beteiligt sich nicht immer an der Versorgung der Jungen. Die Welpen sind die ersten beiden Wochen noch blind und taub, erst nach etwa vier Wochen trauen sie sich nach draußen und werden unternehmungslustig. Schon nach nur vier Monaten sind sie bereits selbstständig und machen sich im Spätsommer auf die Suche nach einem eigenen Revier.

Bei der Wahl eines Baus für die Aufzucht der Jungen ist eine Fähe nicht besonders anspruchsvoll: Auf dem freien Feld oder im Wald wird entweder eine Höhle gegraben, gerne an Böschungen oder Gräben. Oder es wird einfach ein Dachsbau mitbenutzt. In der Stadt kann ein Unterschlupf hinter einer Garage, einem alten Schuppen oder einem Gartenhäuschen sein. Jedenfalls finden sich in vielen Gärten, vor allem aber auf Friedhöfen und in so manchem Park stille Ecken, in denen sich ein Fuchs wohlfühlen kann. Und eines hat der schlaue Fuchs auch inzwischen gelernt: Der Mensch ist der Stadt ist keine echte Gefahr für ihn.

Auf der Speisekarte des Fuchses stehen auch Insekten und Eier

Innerhalb der Carnivoren (Raubtiere) gehört der Rotfuchs zur Familie der Hundeartigen und ist die einzige bei uns vorkommende Fuchsart. Daher spricht man im Allgemeinen nur von „Fuchs“, wenn man diese Art meint. Als weiterer Hundeartiger hat sich der Wolf in Deutschland ausgebreitet.

Der Rotfuchs hat eine Schulterhöhe von rund einem halben Meter und rund 70 Zentimeter Kopf-Rumpf-Länge, dazu kommt der Schwanz, die Rute. Körperform und Farbe sind recht markant und unverwechselbar: relativ kurze Beine, ein rotbraunes Fell und ein Kopf mit typisch schmaler Schnauze.

Um sein Gewicht zu halten, muss der Fuchs Nahrung finden. Neben seiner Hauptbeute, der Feldmaus, stehen Insekten, Würmer und Früchte sowie Aas und Abfälle, aber auch Eier und Jungvögel von Bodenbrütern auf dem Speisezettel. Seine Feinde sind unter anderem Uhu, Wolf und Luchs.