Die Geburt von Schabrackentapir-Kalb Melati hat die Zoowelt und die Besucher begeistert. Jetzt gibt es Unterstützung für die bedrohte Tierart – die Hilfe kommt aber nicht aus Stuttgart.
Bei den derzeit warmen Temperaturen ist die Tapir-Tochter mit Mutter Maya jetzt öfter in der Außenanlage in der Wilhelma anzutreffen – und zeigt sich putzmunter. Das Kalb war am 4. Oktober vergangenen Jahres in der Wilhelma zur Welt gekommen und hat von Anfang an für viel Begeisterung gesorgt. Inzwischen ist der noch nicht ganz sechs Monate alte Nachwuchs schon so weit entwickelt, dass sich das Kalb wie die Mutter von Heu, Gemüse, Zweigen und Laub ernährt, wie Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann erzählt. Aber sie werden auch weiterhin zusätzlich gesäugt. Entwöhnt seien die Jungtiere üblicherweise nach ein- bis eineinhalb Jahren.
Melatis Entwicklung: Vom Tupfenkalb zur Satteldecke
Dass Melati, was auf Indonesisch so viel wie Jasminblume bedeutet, größer und älter wird, zeigt sich nun auch äußerlich an der natürlichen Veränderung ihres Fells. Anfangs war es dunkel und mit vielen kleinen weißen Tupfen und Streifen übersät. Jetzt ähnelt es schon sehr dem Tarnmuster der Alttiere, die so im Regenwald weniger auffallen. Damit macht das Jungtier seinem Namen alle Ehre, denn Schabracke bedeutet Satteldecke. Die asiatische Tierart sieht in der hell- und dunkelgrauen Fellfärbung so aus, als ob ihr eine Satteldecke übergeworfen worden sei.
Geburt von Melati war Auslöser für Tapir-Patenschaft
Die Geburt von Melati im vergangenen Herbst hat viele Zoo-Besucher begeistert. Darunter auch Nadine Grund, die Inhaberin des in Düsseldorf ansässigen Unternehmens Grund Coaching. Sie war so fasziniert, dass sie sich für eine Patenschaft entschieden hat. Kürzlich hat sie ihre Patenschaftsurkunde von Volker Grün entgegen genommen, einem der beiden stellvertretenden Direktoren der Wilhelma.
Grund hat sich für die Patenschaft trotz ihres Umzugs von Stuttgart nach Düsseldorf entschieden, weil sie die Wilhelma, wie sie sagt, „als „wunderbaren Ort der Entschleunigung, Achtsamkeit und Sehnsucht“ erlebt hat. Sie habe schon länger darüber nachgedacht, eine Tierpatenschaft zu übernehmen. „Mit der Geburt des Schabrackentapir-Babys Melati war es für mich als Mutter einer dreijährigen Tochter ein klares Zeichen, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Die ruhige und gelassene Ausstrahlung dieser exotischen Tiere beeindruckt mich sehr und erdet mich zugleich.“
Schabrackentapire sind vom Aussterben bedroht
Schabrackentapire gelten in ihrer natürlichen Heimat, den tropischen Wäldern in Malaysia, Myanmar, Thailand und auf der indonesischen Insel Sumatra, als stark gefährdet. Die Weltnaturschutzunion IUCN geht von nur noch 2500 erwachsenen Tieren aus. Das Problem ist die Zerstörung des Lebensraums und die illegale Bejagung. Die Geburt des Schabrackentapir-Kalbs Melati war auch für die Zoowelt aufsehenerregend. „Das Ex Situ-Zuchtprogramm des europäischen Zooverbands EAZA umfasst nur rund 50 Exemplare dieser charismatischen Art“, betont Zoodirektor Thomas Kölpin, „darum ist jedes einzelne geborene Tier so ungeheuer wichtig.“