In den beiden Böblinger Tierheime leben aktuell um die 40 Katzenbabys. Hintergrund ist für die Tierpflegerinnen, dass viele Katzen und Kater nicht kastriert würden. Unsere Zeitung möchte im Rahmen einer Serie den Böblinger Tierheimen helfen, für Tiere wie die Kätzchen ein neues, liebevolles Zuhause zu finden.
In den Quarantänestationen der beiden Tierheime im Kreis Böblingen wuselt es gerade gewaltig. Mehr als 33 Katzenbabys muss das für Fundtiere zuständige Kreistierheim gerade versorgen. Und obwohl das Tierschutzheim keine Fundkatzen aufnimmt, gibt es auch hier gerade Nachwuchs. Für die kleinen Fellknäuel eine dauerhafte Heimat zu finden, ist allein schon aufgrund der großen Anzahl eine Herausforderung. Doch auch die Unterbringung im Tierheim kommt an ihre Grenzen. „Wir platzen bald aus allen Nähten“, sagt die Obertierpflegerin des Kreistierheims, Bianca Heidenreich.
Unsere Zeitung stellt daher wie schon im vergangenen Jahr im Rahmen einer Serie ein gutes Dutzend Tiere aus den beiden Tierheimen vor, die ein Zuhause brauchen. Dabei sind einige Tiere, bei denen die Vermittlung aus verschiedenen Gründen schwierig ist.
Viele der Katzen, die in den vergangenen Wochen geworfen haben, seien tragend gefunden worden – entweder, weil sie ausgesetzt würden oder weil es sich schon um verwilderte Haustiere handele. Ein Beispiel im Kreistierheim ist Katze Millie. Sie hat vor gut sieben Wochen einen Wurf von vier Kitten bekommen. Eins davon kam mit einer Lippenspalte zur Welt und braucht daher eine Magensonde, um Nahrung zu bekommen, weil es nicht saugen kann. Außerhalb des Tierheims wäre es verhungert.
Auch Hauskatzen werden ungewollt trächtig
Katzenmama Millie ist eineinhalb Jahre alt und sucht selbst ein Zuhause. Zusätzlich zu ihren eigenen Kätzchen hat ihnen das Tierheim noch zwei Waisenkätzchen anvertraut, denen sie Sozialverhalten beibringen kann – der Job einer Katzenmama.
Im Tierschutzheim hat die flauschige Britisch-Kurzhaar-Katze Fee vor gut drei Wochen ihre vier Junge bekommen. Im Alter von zwei Jahren ist es schon ihr vierter Wurf. Fee ist keine Fundkatze wie Millie, sie hat bisher in einer Familie gelebt. Die hatte die trächtige Katze ins Tierheim gegeben, weil es ihnen finanziell nicht möglich gewesen sei, das Tier kastrieren zu lassen oder sich um noch mehr Kätzchen zu kümmern, erzählt Katzentierpflegerin Stefanie Rühle.
Tierheime werben für Kastration
Ein Problem, das auch im Kreistierheim bekannt ist. Katzen werden zweimal im Jahr rollig und können so theoretisch auch zweimal jährlich Babys kriegen. Darum sei es wichtig, dass Tierhalter ihre Katzen kastrieren lassen. „Unkastriert sollten weder Katzen noch Kater aus dem Haus gehen“, sagt Heidenreich. „Leider denken viele Leute, die einen Kater haben, es sei nicht ihr Problem.“ Andere hätten das Gefühl, die Kastration sei unnatürlich. Bianca Heidenreich hält sie dagegen für alternativlos.
Denn wild lebende Katzen und ihre Babys überlebten die Geburt häufig nicht. Von den gefundenen und im Kreistierheim abgegeben Katzenbabys hätten es in diesem Jahr schon zehn nicht geschafft. Gründe seien zum Beispiel Lippenspalten, Schnupfen oder Augenentzündungen. „Eine Katzenschutzverordnung sehe ich als einziges Mittel, um das Leid zu verhindern“, sagt sie. Die würde dem Tierheim mehr Freiheit bei der Kastration von Fundtieren geben. „Laut Gesetz müssten wir damit aktuell bis zu sechs Monate warten, weil sich in der Zeit noch die Besitzer melden könnten“, sagt sie. Katzenbabys wie die von Millie und Fee bleiben in der Regel neun bis zwölf Wochen bei ihrer Mutter. Im Tierheim entscheide man von Fall zu Fall, wolle die Tiere aber gerne so früh wie möglich vermitteln. „Hier kommt der Infektionsdruck dazu, weil hier so viele Menschen und Tiere aufeinandertreffen, dass die Gefahr groß ist, dass die Kätzchen sich mit etwas anstecken.“
Katzenbabys zügig vermitteln
Wer Interesse an Katzenbabys hat, kann sich per E-Mail an katzen@boeblinger-tierschutz.de oder kreistierheim@lrabb.de bei den Tierheimen im Kreis melden.
Die Serie
Katzenbabys
In der ersten Folge wurden wuselige Katzenbabys vorgestellt (dieser Text).
Sirius
Um den schmusigen Sirius ging es in der Folge darauf.
Luna
Die Einzelprinzessin Luna kam danach dran.
Bonsai
In der nächsten Folge der Serie ging es um die lernwillige Bonsai.
Ivan und Poly
Das niedliche Kaninchenpaar Ivan und Poly wurde vorgestellt.
Alma und Johann
Dann waren der friedliche Johann und die komplizierte Alma an der Reihe.
Lias und Lisbeth
Um das aufgeschlossene Freigängerpärchen Lias und Lisbeth ging es in der darauffolgenden Episode.
Harald
Der FIV-positive Kater Harald wurde danach vorgestellt.
Marlo
Der komplizierte Marlo beendet unsere Serie.