Der 20-jährige Tiemo Hauer aus Degerloch hat's in die Bravo-Leser-Charts geschafft.
Stuttgart - Er kam nicht mit einem großen Paukenschlag, sondern eher still und leise. Im Dezember hat Tiemo Hauer aus Stuttgart-Degerloch seine erste Single "Ehrlich glücklich" veröffentlicht und damit deutschlandweit auf sich aufmerksam gemacht. Wir haben mit dem 20-jährigen Newcomer gesprochen.
Hallo Tiemo, was hast du heute schon gemacht?
Heute hab ich erst mal ausgeschlafen. Ein Genuss! Dann was gefrühstückt, ans Klavier gesetzt, ein bisschen gespielt, E-Mails gecheckt und mir Gedanken über das Cover für meine nächste Single gemacht.
Was ist das für ein Gefühl, wenn man plötzlich von überall her Anfragen bekommt und es in die "Bravo Leser Top 20" geschafft hat?
Es hat mich ehrlich gesagt ziemlich überrumpelt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell, so viel und so gute Resonanz bekomme. Ich hab's durch die Zeitung erfahren. Jetzt wo ich es realisiert habe, macht es mich natürlich sehr stolz und sehr glücklich.
Ob Twitter, Facebook oder MySpace - du bist in den Social Media sehr aktiv. Lässt du die wachsende Fangemeinde auch weiterhin an deinem Leben teilhaben?
Klar. Ich lege viel Wert darauf, dass meine Fans merken, dass ich kein gewöhnlicher Plastik-Pop-Act bin. Ich bin keine in Glitzer-Klamotten gesteckte Kunstfigur. Ich bin Tiemo. Meine Songs beschäftigen sich mit meinem Leben und meinen Gefühlen. Wer also meine Musik aufmerksam hört, weiß sehr viel über mich.
Auf deiner Facebook-Pinnwand schreibst du: "Wir müssen Dominik Büchele und Daniel Schuhmacher zeigen dass es auch ohne DSDS geht!" Deine Meinung zu TV-Castings?
Der Satz war eher im Spaß gemeint. Trotzdem halte ich nicht sehr viel von diesen Formaten. Normale Menschen werden auf einen Schlag einem riesigen Publikum vorgestellt, dann ins Unendliche gehypt und im nächsten Moment fallen gelassen. Meiner Meinung nach sucht Deutschland keine Superstars, also muss man sie den Leuten auch nicht aufzwingen.
Wenn DSDS-Stars nicht so dein Ding sind: Wessen Poster hingen früher in deinem Zimmer an der Wand?
An meiner Wand hängt bis heute ein Poster: Ein Beatles-Poster ... Abbey Road! Und sonst hängen da Fotos von Elvis, Falco, Johnny Cash, Jimi Hendrix, The Doors und vielen anderen Künstlern, die ich bewundere.
Die Texte deiner Songs klingen ziemlich ehrlich - du hast also das, worüber du schreibst, wirklich erlebt?
Ja. Meine Songs beschäftigen sich ausschließlich mit selbst Erlebtem. Eine Ausnahme ist das Lied "Nein!": Es handelt von Kindesmissbrauch. Ich hab es in einer Zeit geschrieben, in der die Nachrichten voll waren von Schock-Nachrichten über Eltern, die ihre Kinder in Kellern einsperren. Alle meine anderen Songs beziehen sich komplett auf mein Leben.
Du lebst in Stuttgart, also eigentlich der Stadt des HipHop. Würdest du der Karriere wegen in eine andere Stadt ziehen - nach Berlin zum Beispiel, oder gar ins Ausland?
Ich denke nicht, nein. Stuttgart ist eine tolle Stadt, in der man bekommt, was man sich wünscht. Wie in anderen Städten gibt es hier auch verschiedene Szenen und Gruppierungen. Ich fühl mich sehr wohl hier. Und HipHop aus Stuttgart ist schließlich nichts, wofür man sich schämen muss ;-)
Was sagen deine Freunde zu deiner plötzlichen Popularität?
Alle meine Freunde wissen, dass es schon immer mein Traum war, mit Musik erfolgreich zu werden.
Sie freuen sich total für mich und ich liebe es, wenn sie mir Neuigkeiten über meine Karriere erzählen, die ich selbst noch nicht wusste. Natürlich ist es auch schwer, weil ich weniger Zeit habe und öfter mal unterwegs bin. Aber mein kompletter Freundeskreis steht hinter mir. Das gibt mir persönlich extrem viel Kraft und Rückhalt.
Wie sieht's mit weiblichen Fans aus? Musstest du schon mal panisch Reißaus nehmen?
(lacht) Nein. Wenn mal jemand ein bisschen zu weit geht, weise ich da einfach nett drauf hin. Das wird dann schon verstanden.
Wo trifft man dich in und um Stuttgart? Auf der Straße, in Kneipen, Clubs, beim Sport ...
Also nachts trifft man mich am Wochenende eigentlich immer in Clubs oder Kneipen. Wenn ich mit meinen Freunden das Leben genieße. Tagsüber sitze ich meistens an meinem Klavier oder an einem kleinen Notizbuch mit meinen Texten. Gegen Abend bin ich öfter mit Freunden und meinem Hund unterwegs, bevor es in die Stadt geht. Sport macht eigentlich keinen sehr großen Teil meines Lebens aus.
Apropos Sport: Bist du VfB-Fan?
Eher nein ... ich bin insgesamt kein sehr großer Fußballfreund. Mal ab und zu selber zum Spaß kicken gehen ist okay. Aber den Hype um diese Sportart habe ich noch nie verstanden. Wenn ich mal gezwungen werde, mich mit der Bundesliga zu beschäftigen, dann schrei ich aber selbstverständlich am lautesten, wenn der VfB ein Tor schießt.
Du stehst noch ziemlich am Anfang deiner Karriere, aber träumen darf man ja: Mit welchem großen Star würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Ich bin immer offen für Neues und kann mir sehr viele Featurings vorstellen. Die Künstler, mit denen ich mich allerdings mal auf die Bühne stellen würde, weil ich sie bewundere, sind leider nicht mehr am Leben. Falco zum Beispiel. Mit ihm hätte ich gerne mal die Menge zum Kochen gebracht!
Mit was kann man dich "Ehrlich glücklich" machen?
Mit Worten und Geschenken, die von Herzen kommen. Wo es nicht um den materiellen, sondern um den persönlichen Wert geht. Ich bin ein Mensch, der gerne den Moment genießt. Der perfekte Moment macht mich "ehrlich glücklich".
Im Frühjahr steht dein erstes Album an. Auf was dürfen wir uns freuen?
Es werden viele Songs drauf sein, die man im Internet noch nie zu hören bekommen hat und es wird ein rundum ehrliches Alben, das so klingt wie die Lebensphase, in der die Songs entstanden sind, sich angefühlt hat.
Kann man dich in nächster Zeit mal live erleben?
Klar. 2010 werde ich einige Konzerte spielen. Die Termine stehen noch nicht zu 100 Prozent fest, aber sobald es so weit ist, kann man auf meiner Homepage oder auf meinem MySpace-Profil immer die aktuellsten Konzertdaten nachlesen.