Geht der neue Stuttgarter Tiefbahnhof Ende 2025 in Betrieb oder gibt es eine weitere Verzögerung? Verkehrsminister Hermann schlägt nun vor, erst zu starten, wenn ausreichend getestet wurde.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hat eine Verschiebung der Inbetriebnahme des Bahnprojektes Stuttgart 21 zugunsten ausreichender Testläufe ins Spiel gebracht. Durch Verzögerungen beim Bau und beim Einbau der digitalen Infrastruktur bleibe keine Zeit, den Bahnknoten ausreichend zu testen. Diese Tests brauche es aber im Vorfeld für einen stabilen Start, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. „Es wäre eine Möglichkeit, dass man Ende 2025 mit dem Erproben und Üben anfängt - und wenn es dann sitzt, macht man erst den Wechsel und nicht vorher“, sagte Hermann, der bereits mehrfach vor einem „Holperstart“ gewarnt hatte.
Der neue Tiefbahnhof soll nach der bisherigen Planung im Dezember 2025 in Betrieb gehen. In den vergangenen Monaten waren aber immer mehr Zweifel aufgekommen, ob dieser Termin zu halten ist. Anfang Dezember hatte die Deutsche Bahn, Bauherrin des Projekts, über Probleme beim Einbau der digitalen Infrastruktur berichtet. Es seien mehrere Meilensteine nicht erreicht worden, hatte der DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber gesagt.
Kosten derzeit auf elf Milliarden Euro taxiert
Das Projekt Stuttgart 21 steht für die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart, nicht nur für den Umbau des Hauptbahnhofs der Landeshauptstadt. Gebaut werden neue Bahnhöfe, Dutzende Kilometer Schienenwege und Tunnelröhren, Durchlässe sowie Brücken. Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm schließt neben Stuttgart 21 auch die bereits eröffnete Strecke Wendlingen-Ulm ein, die rund 3,9 Milliarden Euro gekostet hat. Die Kosten für Stuttgart 21 taxiert die Bahn derzeit auf rund elf Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach deutliche Kostensteigerungen gegeben.