Die Helfer in Blau aus Leonberg haben mehr als 22 000 Arbeitsstunden im vergangenen Jahr geleistet. 13 der 34 Einsätze hatte mit dem Ukraine-Konflikt zu tun. Foto: Jürgen Bach

Das THW Leonberg zieht Bilanz für das vergangene Jahr.

Ein turbulentes Jahr liegt hinter dem Leonberger Technischen Hilfswerk. „Wer dachte, dass es nach der Coronapandemie und den Starkregenereignissen im Jahr 2021 für uns ruhiger werden würde, hat sich getäuscht“, berichtet der Ortsbeauftragte des THW, Matthias Schultheiß, anlässlich des Jahresempfangs des THW.

Gebersheim evakuiert

Denn gleich zum Anfang des Jahres 2022 standen Hilfsgütertransporte und der Aufbau von Notunterkünften für Ukraine-Flüchtlinge im Mittelpunkt des Geschehens. Bis zum Jahresende kamen zahlreiche Versorgungsfahrten an die ukrainischen Grenzen in Polen und Rumänien hinzu. Allein 13 der insgesamt 34 Einsätze des Leonberger THW hatten mit dem Ukraine-Konflikt zu tun.

Aber auch in der Heimat gab es genug zu tun für die 83 ehrenamtlichen Helfer, denn ein weiterer Einsatzschwerpunkt ist die sogenannte Eigentumssicherung. Hier werden nach Einbrüchen, Sachbeschädigungen oder Verkehrsunfällen Türen und Fenster gesichert, damit Unbefugte keinen Zugang haben. Als in Gebersheim im August eine Fliegerbombe entschärft werden musste, half das THW zusammen mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten bei der Evakuierung der Menschen vor Ort.

Insgesamt 22 492 Arbeitsstunden hat das Team im vergangenen Jahr ehrenamtlich geleistet. Um das alles auch künftig bewältigen zu können, hofft das Leonberger THW auf den neuen Standort auf der Fläche der Straßenmeisterei, deren Umzug nach Magstadt geplant ist, denn die bisherige THW-Zentrale in der Mollenbachstraße ist deutlich zu beengt für die zahlreichen Aufgaben.

Erster Großeinsatz für neue Spezialgruppe Ölschaden

In Anerkennung der Leistungen des Leonberger Teams ist die stellvertretende THW-Präsidentin Sabine Lackner aus Bonn eigens angereist, um eine große Ehrung vorzunehmen. Mit dem Ehrenzeichen in Bronze, das bundesweit nur 180 Mal im Jahr verliehen wird, zeichnete sie Stefan Neininger aus, der seit 23 Jahren im Ortsverband Leonberg aktiv und mittlerweile Zugführer des Technischen Zugs ist. Darüber hinaus engagiert er sich unter anderem als Technischer Berater in der Fachgruppe Ölschaden.

Die ganz neue Gruppe hatte Ende 2022 ihren ersten Einsatz, nachdem Heizöl in die Kanalisation und in die Kläranlage gelangt war. THW und Feuerwehr brachten gemeinsam Ölsperren aus, um das Öl aufzunehmen. Allerdings fehlen der Gruppe noch Fahrzeuge und Großgeräte und so geht der Appell der THWler an das Hauptamt, diese Anschaffungen zu priorisieren.

Aber auch der Landesbeauftragte des THW für Baden-Württemberg, Dietmar Löffler, konnte besondere Ehrungen vornehmen. Das Helferzeichen in Gold mit Kranz geht an Daniel Lok, der sich in zahlreichen Bereichen engagiert, unter anderem im gemeinsamen Gefahrgutzug mit der Feuerwehr Leonberg. Und so lag es nahe, auch deren Kommandanten Wolfgang Zimmermann mit dem Helferzeichen in Gold auszuzeichnen, da er aktiv die enge Verzahnung der beiden Organisationen gefördert hat. Ein weiteres Beispiel für diese enge Zusammenarbeit ist der gemeinsame Rüstzug für Tiefbauunfälle, der seit diesem Jahr einsatzfähig ist.