Rune Dahmke und der THW Kiel setzen sich am Ende durch. Foto: Baumann

Nichts war’s mit der Pokal-Revanche: Im Viertelfinale unterlag Handball-Bundesligist TVB Stuttgart dem THW Kiel knapp mit einem Tor, am Sonntag war’s deutlicher. Das hatte Gründe.

Stuttgart - Am Eingang der Porsche-Arena hätte sich am Sonntagmittag fast der eine oder andere VfB-Anhänger verirrt, der den Weg zur Hauptversammlung in der Schleyerhalle gesucht hatte, während nebenan der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart keinen neuen Präsidenten suchte, sondern im besten Fall zwei Punkte. Aber nach den 60 Minuten behielt Favorit THW Kiel vor 6211 Zuschauern beim 29:21 (13:7) standesgemäß die Oberhand. Dennoch sagte TVB-Trainer Jürgen Schweikardt: „Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft geleistet hat – wenn man mal von den letzten zehn Minuten absieht.“

Denn die Stuttgarter („wir hatten im Vorfeld einen Riesenrespekt vor ihnen“, so Gästetrainer Filip Jicha) gaben zumindest nie auf, nachdem sie Pause und einer Schwächephase zwischen der zehnten und 20. Minute ohne Treffer schon mit fünf Toren zurücklagen. Dennoch gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Im Pokalviertelfinale vor knapp zwei Wochen hatte der TVB schon mit sieben Toren in Rückstand gelegen, um am Ende knapp mit 33:34 den Kürzeren zu ziehen.

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Und tatsächlich startete die Mannschaft erneut zu einer kleinen Aufholjagd, nach dem Anschlusstreffer zum 18:19 (45.) brodelte die Porsche-Arena. Doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Im Gegenteil: Danach spielte der Rekordmeister seine Routine aus gegen einen TVB, der zunehmend auf dem Zahnfleisch daher kam. Kein Wunder: auf den Halbpositionen fehlte nicht nur Adam Lönn (Schulterzerrung), sondern auch noch David Schmidt (Wadenverletzung aus dem Melsungen-Spiel) – und damit die Durchschlagskraft aus dem Rückraum. „Wenn wir da länger dagegen halten können, wird der Druck auf Kiel noch größer“, sagte Schweikardt, dem letztendlich die Alternativen fehlten. Zudem ist der Isländer Elvar Asgeirsson als Option nicht in der Form wie zu Saisonbeginn. „Da ist normal, er hatte zuletzt wenig Spielanteile, und den Rhythmus holt man sich in erster Linie durch Erfolgserlebnisse.“

Dafür bleiben in diesem Jahr noch zwei Chancen: Am 26. Dezember in Hannover und drei Tage später gegen die Füchse Berlin, erneut in der Porsche-Arena. Für die Partie gibt es bereits eine frohe Kunde: Sie ist wie das Kiel-Spiel ausverkauft.