Christine Lieberknecht – hier ein Bild aus dem Erfurter Landtag vom November 2017 – soll nochmals ran als Thüringens Regierungschefin. So will es zumindest ihr inzwischen abgewählter Nachfolger Bodo Ramelow (Linke). Foto: dpa/Martin Schutt

Ausgerechnet der abgewählte linke Ministerpräsident Bodo Ramelow schlägt seine CDU-Vorgängerin als Thüringens neue Regierungschefin vor. Das ist schräg – und dennoch erwägenswert, meint StN-Chefredakteur Christoph Reisinger.

Stuttgart. - Ist Thüringen Deutschlands Tollhaus der parlamentarischen Demokratie? Die Wahl-Posse um den Drei-Tage-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich von der FDP hat diesen Eindruck erweckt. Dass sich ausgerechnet der abgewählte und an der Posse keineswegs ganz unschuldige Linke und Kemmerich-Vorgänger Bodo Ramelow berufen fühlt, seine christdemokratische Vorgängerin Christine Lieberknecht als Nachfolgerin Kemmerichs ins Spiel zu bringen, und sei es nur bis zu Neuwahlen, verstärkt den schlechten Eindruck. Wer wollte es der Thüringer CDU verdenken, dass sie zögerlich auf Ramelows Idee reagiert? Zumal Lieberknecht komplett aus der Landespolitik ausgeschieden ist – und das nicht unbedingt in Harmonie mit Fraktion und Landespartei.