Justitia zu Füßen: Rob Trujillo, Kirk Hammett und James Hetfield(v. li.) von Metallica. Foto: Verleih

Das 3-D-Kinospektakel „Through the Never“ von Metallica ist ein Konzertfilm mit viel Metal, etwas Körperverletzung und einer Action-Rahmenhandlung, die selbst „Die Hard“ wie Arthaus-Kino wirken lässt.

Filmkritik und Trailer zu "Through the Never"

Stuttgart - Der Plot ist idiotensicher: Metallica spielen live in Vancouver, und da dieser Auftritt allenfalls für eine handelsübliche Live-DVD ausgereicht hätte, packen die kalifornische Metalband und Regisseur Nimród Antal („Predators“) eine einigermaßen verzwungene bis dumme Rahmenhandlung obendrauf. Der Roadie Trip (Dane DeHaan) muss für James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Robert Trujillo eine Aufgabe lösen. Ein Truck sei ohne Benzin liegen geblieben – er soll die Ware auf der Ladefläche und damit auch Metallica retten. Im wahren Leben werden solche Roadies „Runner“ genannt und müssen Musikern auf Abruf Heroin, Käsekuchen, Frauen oder Schraubenzieher besorgen. Trip wiederum findet sich plötzlich inmitten einer Mischung aus Albtraum, Drogentrip, totalem Quatsch und der Apokalypse wieder. Und während Metallica gerade ein furioses Konzert spielen, schlagen Hundertschaften der Polizei den Rhythmus von „Wherever I May Roam“ auf ihre Schutzschilde, eine Horde gewaltbereiter Anarchisten wedelt mit Knüppeln und wirft Steine, und mittendrin steht Dane DeHaan – wie ein junger Leonardo Di Caprio mit nichts außer einem Drogenproblem. Viel sinnfreier wird es heuer wohl nicht mehr werden im Kino. Selbst der alte David-Lynch-Trick, Bilder wirken zu lassen, anstatt sie zu hinterfragen, bringt nichts, wenn die Bilder zwar schön, aber gleichzeitig auch so doof sind.

» Trailer „Through the Never von Metallica“

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Während die Metallica-Doku und Seelenschau „Some Kind of Monster“ tatsächlich ein wegweisender Musikfilm war, wirkt „Through the Never“ allenfalls wie Weihnachten für Leute, die es bedauern, dass sie bislang nicht gleichzeitig einem tumben Actionfilm und einem Metallica-Konzert beiwohnen konnten. Dabei ist gerade Letzteres annähernd perfekt inszeniert. Manchmal könnte man Kirk Hammett fast die Schweißperlen vom Arm wischen oder James Hetfield die Gitarre polieren. Das ist 3-D und Dolby Surround 7.1, wie es besser kaum geht.

Da wird klar, was Kino zu leisten vermag: „Larger than life“ heißt das in den USA – und dieser Film ist wahrlich größer als das Leben: So gut und präzise hat das Quartett in seiner 32-jährigen Geschichte noch nie geklungen. Selbst Drummer Lars Ulrich, bei dem sich die Fans seit Jahren streiten, ob er ein missverstandener Visionär oder doch ein Stümper sei – er spielt plötzlich wie ein junger Gott. Das muss „Science-Fiction“ oder „Mystery“ sein.

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