Am 9. Mai wird im Forum am Schlosspark die neue Saison der Schlossfestspiele eröffnet. Es wird die letzte von Intendant Thomas Wördehoff sein. Foto: Pascal Thiel

Mit der Spielzeit 2019 endet das Ludwigsburger Engagement von Thomas Wördehoff. Wie zum Trotz hat er ihr das Motto „Alles auf Anfang“ gegeben.

Ludwigsburg - Die Zuhörer sollen Musik so erleben, als würden sie sie zum ersten Mal hören.“ Mit diesem ambitionierten Vorhaben hat Thomas Wördehoff das Programm der Schlossfestspiele 2019 konzipiert. Zu den Künstlern und Interpreten, die zwischen 9. Mai und dem 20. Juli bei 60 Konzerten und Dialogabenden in Ludwigsburg auftreten werden, gehören Camille Bertault, The Erlkings, Isabelle Faust, die Musicbanda Franui, Katia und Marielle Labèque, Harald Lesch, Valer Sabadus, Frank Peter Zimmermann sowie das Orchester der Schlossfestspiele unter Leitung von Pietari Inkinen. Für Thomas Wördehoff endet damit nach zehn Jahren die Intendanz des Festivals.

Musik neu hören

Schalkhafter Weise hat Wördehoff seine letzte Spielzeit hier mit dem Motto „Alles auf Anfang“ überschrieben. Einer der Höhepunkte – das Klassik Open Air am 13. Juli am Monrepossee – trägt den Titel „Viva Europa!“ und verspricht eine musikalische Reise durch den krisengeschüttelten Kontinent. Es gelte,die Idee von Europa zu verteidigen, sagte Wördehoff bei der Präsentation des Programms. In diesem Sinn erwarte er auch klare Aussagen von dem Pianisten Igor Levit, der am 9. Mai die Eröffnungsrede halten wird. An diesem Abend wird auch die Musik politisch sein: Mit Dmitri Schostakowitschs Vertonung des Jewtuschenko-Gedichts „Babi Jar“. Es geht um ein Massaker im Zweiten Weltkrieg, das totgeschwiegen werden sollte. „Es war die Kunst, die einen grellen Schein auf die Untat richtete“, sagt Wördehoff. Für den Intendant ist auch das ein Beleg dafür, dass die Musik neue Perspektiven eröffnen und ein Festival wiederum einen neuen Blick auf die Musik gestatten kann.

Französischer Freischütz

Ein ganz besonderes Anliegen sei ihm „eine Aufführung der ersten deutschen Nationaloper, dem Freischütz von Carl Maria von Weber“, sagt der Intendant. Der Ludwigsburger Freischütz sei ausgerechnet von einem französischen Ensemble einstudiert worden. Zudem stehe mit Laurence Equilbey eine Frau am Dirigentenpult. Das Ludwigsburger Publikum konnte sie schon vor zwei Jahren kennenlernen: Damals leitete Equilbey die Aufführung von Joseph Haydns Schöpfung nach La Fura dels Baus. Das französische Regieteam arbeite mit überraschenden Bildern, unter anderem würden auch Hologramme eingesetzt.

Doch bevor das Festival Mitte Juli den Blick auf die deutsch-französische Sonderbeziehung richtet, nimmt sich Anfang Juli der TV-Wissenschaftsredakteur Harald Lesch den Klimawandel vor. Und zwar im Dialog mit Antonio Vivaldis berühmter Sinfonie Vier Jahreszeiten.

Das ausführliche Programm gibt es unter www.schlossfestspiele.de.